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Titel: KUNST = SPIEL! - Düstere Kindheit · von Larissa Kikol · S. 98 - 105
Titel: KUNST = SPIEL! - Düstere Kindheit ,

Wael Shawky

Das Marionettenspiel als Metapher für Manipulation und mangelnde Kontrolle
Ein Interview von Larissa Kikol

 

Es sind gläserne Puppen, es sind unheimliche Puppen und es sind niedliche Puppen. Sie alle hängen an Fäden und spielen die Marionetten in Wael Shawkys Trilogie über die Kreuzzüge.
Der ägyptische Künstler bearbeitet Themen wie Geschichte, Geschichtsforschung und Krieg, genauso wie kindliche Narrationsformen und verspielte Romantik. Wenn diese Gegensätze aus bitterem Ernst und unschuldiger Kindheit aufeinandertreffen, dann entsteht bei Shawky eine Atmosphäre, die zerbrechlich anmutet, aber den Betrachter wirkungsstark in die Erzählungen hineinführt. Eine düstere und zugleich verspielte Welt, das Unheimliche spricht plötzlich die Sprache der Kindheit.
Für andere Filme, wie für Al Araba Al Madfuna engagierte er Kinder sogar als Schauspieler. Warum Shawky als politisch arbeitender Künstler die Kindheit immer wieder als Mittel der Ästhetik, der Kommunikation, sowie für eine emotionale Zugangsmöglichkeit auf Seiten des Rezipienten wählt, erzählt er im Interview.

Larissa Kikol: Beginnen wir mit Ihrer Trilogie über die Kreuzzüge. Was erfährt der Zuschauer über die arabische Perspektive auf sie?

Wael Shawky: Die Arbeit Cabaret Crusades konzentriert sich auf die Geschichte der Kreuzzüge aus arabischer Sicht, wobei Texte von Historikern wie Usama Ibn Munqidh, Abu Ya’la Ibn al Qalansi, Izz al-Din Ibn al-Athir und Wilhelm von Tyrus herangezogen wurden. Es war mir wichtig, ihre Texte als Grundlage für meine Schrift zu verwenden. Es geht um die Art und Weise, wie sie die europäische christliche Invasion und das Konzept des Dschihad aus islamisch-arabischer Perspektive beschrieben haben. Die Erzählung, die Zeitlinie und die Choreographie der Filmtrilogie basieren…


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