Berlin
Yael Bartana
Redemption Now
Jüdisches Museum 04.06.– 10.10.2021
von Claudia Wahjudi
Yael Bartanas große Berliner Werkschau findet unter besonderen Umständen statt: „Redemption Now“ („Erlösung jetzt“) ist die erste Sonderausstellung des Jüdischen Museums Berlin (JMB) unter der Leitung von Hetty Berg. Direktor Peter Schäfer war 2019 nach Streit um die politische Ausrichtung des Hauses zurückgetreten. In der Pandemie mehrfach verschoben, wurde die Schau daher mit Spannung erwartet. Nun ist sie in einer L-förmigen Saalflucht untergebracht, die bisher vor allem Dokumentarausstellungen diente. Dennoch ist es Yael Bartana sowie den Kuratoren Shelley Harten und Gregor H. Lersch gelungen, auf der schmalen, 800 Quadratmeter großen Fläche über 50 Arbeiten so zu platzieren, dass sich das Leitmotiv der Ausstellung gut erkennen lässt: die Frage nach dem Charakter „politischer Heilserwartungen“ und eines Wunschs nach „kollektiver Erlösung“.
Geplant war Bartanas Werkschau, so heißt es aus dem Museum, bereits vor Antritt der neuen Direktorin. Hetty Berg, durch ihre Tätigkeit am Amsterdamer Jüdischen Historischen Museum mit Arbeiten der 1970 in Israel geborenen Künstlerin vertraut, stimmte der Realisation zu. Yael Bartanas Werk rege „zum Nachdenken und zum Austausch an“, sagte sie auf der Pressekonferenz vor Ausstellungsbeginn, und passe „ausgezeichnet zu dem Wunsch des JMB, ein lebendiger Ort des Austauschs über jüdische Geschichte und Gegenwart in Deutschland zu sein“. Tatsächlich finden sich in der Werkschau Bereiche, die buchstäblich Gespräche ermöglichen, an erster Stelle „Das Studienzimmer“ im mittigen Eckraum der Saalflucht. Hier hängen unter anderem die gelb leuchtende Neonarbeit „What if Women Ruled the World“ (2018) und ein Selbstporträt der Künstlerin als bärtiger Theodor Herzl,…
