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Titel: KUNST = SPIEL! - Spielzeuge und Spielplätze · von Paolo Bianchi · S. 152 - 163
Titel: KUNST = SPIEL! - Spielzeuge und Spielplätze ,

In den Spielzonen der Kindheit

Beobachtungen zum Kunstwerk als Übergangsobjekt
von Paolo Bianchi

Bei Therapiesitzungen trägt er meist Anzug und Krawatte. Da kann es schon mal vorkommen, dass ein schreiendes Kind ihn ungebührlich am Schlips zupft oder versucht, ihm einen Teddy in die Brusttasche seines Sakkos zu stecken. Als ein kleines Mädchen ihn einmal unbemerkt ins Bein zu beißen versucht, erinnert er sich: „Drei Tage später biss sie so heftig in meinen Knöchel, dass die Haut beinahe aufsprang.“ Donald W. Winnicott (1896 – 1971), englischer Kinderarzt, Psychoanalytiker und interdisziplinärer Grenzgänger.

Sein Streben galt der „Selbstwerdung“ als Mensch und als Analytiker. In unseren Tagen gilt er als „ Pionier der interaktiven Wende“. Er war der erste seines Berufsstandes, der intrapsychische Prozesse im Licht einer interpersonellen Perspektive sah. Vor allem interessierte ihn das Spiel, die Spontanität und die Intuition des homo ludens. Er erkannte, dass man nicht kreativ sein muss, um zu spielen, aber wenn man spielt, wird es unweigerlich kreativ. Das Spielen als schöpferische Erfahrung war ihm eine universelle und genuine Form des Lebens. Es sei ein Zustand einer Gleichzeitigkeit von Nähe und Zurückgezogenheit.

Sein Credo: das kindliche Spiel enthält alles!

Das Zwischenräumliche erleben

Kreativität ist, wie bei Joseph Beuys, für Winnicott kein rein künstlerisches Geschehen, sondern wohnt dem Menschen als allgegenwärtiges Potenzial inne. Sie hat ihren Ursprung in der gelungenen Interaktion mit der ihn umgebenden Umwelt. Ihre Gestalt erfährt sie aus der Fähigkeit, mittels eigener Wünsche und Phantasien ein magisches Objekt zu erschaffen und sich durch dieses mit der Wirklichkeit in eine Beziehung zu bringen. Von…

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