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Titel: KUNST = SPIEL! · von Larissa Kikol · S. 56 - 73
Titel: KUNST = SPIEL! ,

Kunst ist das Kind in dir!

Meese spielt jede Ideologie weg.
Ein erspieltes Interview mit Jonathan Meese von Larissa Kikol

Was in Jonathan Meeses Biografie bisher noch unerwähnt blieb, ist die Tatsache, dass er mit seinen Geschwistern und seiner Mutter einige Monate auf Schloss Neuschwanstein lebte. Brigitte Renate Meese, gebürtig aus Stuttgart, arbeitete nach ihrer Rückkehr aus Japan einige Monate in der Bayrischen Archivverwaltung, deren Abteilung „Geheimes Staatsarchiv“ damals auf Neuschwanstein ausgelagert wurde. Die Deutschland- und Europasozialisierung des Kindes Jonathan Meese fand auf dem Schloss statt. Hier spielte er in allen Räumen und Türmen, er lernte viele Märchen kennen und zeichnete Bäume und Gespenster als liebe Grusel-Geschenke an seine Mumins. Die Geheimnisse Bayerns waren ihm damals schon zu politisch, er spielte lieber Verstecken und tanzte vor den Wandgemälden, erzählt er. Für Mutter und Sohn war es eine prägende Zeit, die ihr Verständnis für Kunst und Spielräume tiefer beeinflusste, als sie damals ahnten.

Das Spiel ist für Jonathan Meese das absolute Thema Nummer Eins. Anlässlich dieses Spiel-Interviews schrieb er für KUNSTFORUM Inter national sofort vier neue Spielmanifeste, die jetzt zu seinen wichtigsten Lebensmanifesten zählen. Außerdem gab er der Autorin sein Ehrenwort niemals mit dem Spielen aufzuhören.

Larissa Kikol: In deinem Atelier stehen viele Kisten mit Spielzeug: Puppen, kleine Puppen, Menschen, Indianer. Ich sehe auch Stofftiere und Spielboxen mit Bauernhöfen oder dem Bad von Kleopatra. Gibt es einen Spielzeugverantwortlichen?

Jonathan Meese: Sammeln tue ich das, aber meine Mutter sortiert alles. Sie ist der Sortierführer. Ja, eine fanatische Sortiererin und ich bin fanatischer Sammler und…


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