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Ausstellungen: Brühl · von Jürgen Raap · S. 252 - 253
Ausstellungen: Brühl ,

Brühl
Hartmut Neumann – Verbotene Zonen

Wolf Hamm – Große Prozesse
Max-Ernst-Museum 16.05.– 29.08.2021

von Jürgen Raap

In seinen Wechselausstellungen präsentiert das Max Ernst Museum Brühl des LVR kontinuierlich künstlerische Positionen, die kunsthistorische oder konzeptuelle Bezüge zu der surrealen Bildwelt des Namenspatrons erkennen lassen. Dies gilt auch für die aktuelle Doppelausstellung unter den Titeln „Verbotene Zonen“ und „Große Prozesse“ mit rund 120 Gemälden und Zeichnungen von Hartmut Neumann und Wolf Hamm. Beide Maler arbeiten zwar in einer surreal-phantastischen Traditionslinie, haben sich aber daraus längst eine absolut eigenständige Bildsprache erarbeitet. Doch zugleich lässt die farbenprächtig-üppige Botanik in Neumanns Arbeiten in entfernter Weise Vergleiche mit den Dschungelbildern von Max Ernst zu, und bei den Käuzen, die bei Wolf Hamm immer wieder auftauchen, mag man bisweilen auch an Max Ernsts Vogelmotive denken („der Vogelobre Hornebom“).

Das geschickte Arrangement dieser Ausstellung mit einer räumlichen Separierung ihrer Werke macht deutlich, dass beide maltechnisch und ikonografisch höchst unterschiedlichen Bildstrategien folgen. Hartmut Neumann malt in akribischer Weise auf Leinwand. Wolf Hamm betreibt hingegen Hinterglasmalerei, bei der das Bild auf der Rückseite der Acrylglasplatte entsteht, wobei diese Methode dem Maler in besonderer Weise Überlagerungen einzelner Szenen in den Schichten einer komplexen bildnerischen Struktur mit einer Illusion von Räumlichkeit erlaubt.

Wo sich bei Neumanns Motiven bisweilen kunsthistorische Paradiesgartendarstellungen assoziieren lassen und das Verhältnis von Natur und Zivilisation befragt wird, hat dies eine aktuelle Zeithöhe in den Diskursen des 21. Jahrhunderts. Der Maler führt uns nämlich nicht nur die Pracht und Schönheit, sondern ebenso die Zerbrechlichkeit der Natur vor Augen. Darin unterscheiden sich seine Bilder…

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