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Ausstellungen: Bonn · von Reinhard Ermen · S. 254 - 256
Ausstellungen: Bonn ,

Bonn
Sound and Silence

Der Klang der Stille in der Kunst der Gegenwart
Kunstmuseum 27.05.–05.09.2021

von Reinhard Ermen

„Sound and Silence“ sind idealtypische Gegensätze, freilich von unterschiedlichem Gewicht, denn Klang ist überall, Stille ist dagegen ein produktives Paradox, ein Nichts, das möglicherweise ist, aber nicht sein kann. Spätestens seit John Cage im schalltoten Raum der Harvard University feststellte, dass er die Funktionen des eigenen Blutkreislaufs und des Nervensystems hörte, ist das fast schon ein Allgemeinplatz: „Und es gibt keine Stille, die nicht Klang geladen ist“. Auch Ludwig van Beethoven dürfte Stille im eigentlichen Sinne nicht gekannt haben, er wurde im toten Winkel seiner Taubheit wohl von heftigen Ohrgeräuschen geplagt, ganz abgesehen davon, dass ihn auch in späten Jahren anscheinend noch klingende Fragmente der Umgebung erreichten. Man darf sich ein musikalisch-konzeptionelles Vorstellungsvermögen dazu denken, das Musik imaginierte und zu Papier brachte. Sein 250. Geburtstag hat die Ausstellung motiviert, die Ende Mai mit der allgemeinen Coronaverspätung eröffnet wurde. Was auch immer im Kopf des Meisters vorgegangen sein mag, Sausen und Brausen oder gar „tosende Stille“, im Kunstmuseum Bonn sind das Denkhilfen für ein Szenario, „in dem der Klang und die Stille zugleich als Sehnsucht und Bedrohung, als Fülle und Leere erscheint“, so die Kuratoren Volker Adolphs und Stefan Berg. Beethoven taucht im Rahmen des weitläufigen Parcours gelegentlich auf, aber primär geht es darum, in 53 Positionen der Stille auf die Spur zu kommen, bzw. „welche Bilder und Klänge die Kunst der Gegenwart in ihren verschiedenen visuellen und akustischen Medien, für die Stille, die Pause, das…

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