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Ausstellungen: Polignano a Mare · von Kerstin Stremmel · S. 342 - 343
Ausstellungen: Polignano a Mare , 2016

Christiane Löhr –  Premio Pino Pascali Art Award 2016

The quieter you become

Fondazione Pino Pascali 24.09.2016 – 29.01.2017
von Kerstin Stremmel

Selten entsteht mit einer Ausstellung ein so stimmiges Gesamtkunstwerk wie derzeit im apulischen Polignano a Mare. Im zentralen, gleißend weißen Ausstellungsraum sind 24 Skulpturen von Christiane­ Löhr präzise und rhythmisch arrangiert, der Blick durch die bodentiefen Panoramafenster dahinter zeigt Himmel und das adriatische Meer, Dreh- und Angelpunkt des Pino Pascali gewidmeten Museums, in dem Begegnungen mit Künstlern anderer Mittelmeeranrainerstaaten wichtiger Teil der kuratorischen Praxis sind. Löhrs fragile und zugleich kraftvolle Skulpturen aus Kletten, Blüten, Efeu- und Distelsamen, Gräsern oder Pferdehaaren sind der monumentalen Naturkulisse und dem Wechselspiel des Lichts auf subtile Weise ausgesetzt und bilden die Koordinaten eines Raums, den man lange nicht verlassen möchte.

Die sieben, nach Studien vor Ort für die Ausstellung gemachten Skulpturen, die alle 2016 entstanden sind und auf einem niedrigen Holzpodest angebracht wurden, zeichnen sich im Gegenlicht ab, als wären sie wie mit präziser, feiner schwarzer Feder gezeichnet: geht man um die Installation herum, erkennt man das zarte Grün der „Großen Kuppel“ aus Gräserstielen und das dunkle Violett der ­„Bogenform“, wo die Rispen einander stützen und sich zuzunicken scheinen. Mit einer Höhe von nur drei Zentimetern ist das „Kleine konkave Rechteck“ so winzig, dass man unwillkürlich davor in die Knie geht, um die sanfte Wölbung der Halme besser zu erkennen und die Eleganz anderer „Architekturen“ zu bewundern, bei denen Gräser die denkbar zartesten Säulenformationen bilden und durch diese Struktur zugleich an wuchtige romanische Kirchenschiffe denken…


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von Kerstin Stremmel

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