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Titel: Postdigital 2 · von Franz Thalmair · S. 154 - 163
Titel: Postdigital 2 , 2016

Agnes Fuchs

Systembeobachtungen
Ein Gespräch von Franz Thalmair

Agnes Fuchs untersucht den visuellen Kontext technologischer Instrumentarien wie Messgeräte, Schaltvorrichtungen oder wissenschaftlicher Apparaturen an der Schnittstelle von analogen und digitalen Welten. Indem die Künstlerin in ihren Malereien, Videos und Installationen nicht nur die visuellen, sondern auch die begrifflichen Welten analysiert, die sich um die Funktionen solcher Apparaturen aufspannen, schafft sie einen Fluss und Rückfluss zwischen dem Akt der Beobachtung und dem beobachtetem Gegenstand. Im Zentrum stehen dabei stets kunstimmanente Fragestellungen, die sie vornehmlich mit den Mitteln der Malerei formuliert und häufig an die Grenzen von künstlerischen und wissenschaftlichen Methoden führt.

In ihren visuellen Anordnungen kreiert Fuchs Metabilder, konzeptuelle Arbeiten, die stark selbstreferenzielle Züge tragen und auf diese Weise ihre eigenen Voraussetzungen und Bedingungen als Kunstgegenstände reflektieren. Ausgangspunkt für Agnes Fuchs’ Werk sind nicht die technologischen Geräte per se, sondern ihre Abbilder und somit mediatisierte visuelle Formen. Die Künstlerin schöpft aus ihrem privaten Archiv, einer Ansammlung von Broschüren und Bedienungsanleitungen, die die technologisch-wissenschaftlichen Instrumentarien begleiten und die wiederum deskriptive Texte, Logos, Visualisierungen wie etwa „Stücklisten“, Diagramme, Testergebnisse oder mögliche Ordnungssysteme beinhalten. Durch die Verbindung künstlerischer und wissenschaftlicher Methoden verfolgt Agnes Fuchs eine Praxis, die sich erst im Oszillieren zwischen den thematisierten Bezugssystemen und Sachverhalten sowie selbstreflexiven Momenten konstituiert.

Franz Thalmair: Woher kommt die Abwehrhaltung gegenüber dem Begriff „Nostalgie“, wenn es um Deine Kunst geht?

Agnes Fuchs: Die Thematik, die ich bearbeite, hat ganz grundlegend nichts mit Nostalgie, also mit einer wehmütigen Form des Zurückblickens, zu tun. Im Gegenteil, ich trete eher für Nüchternheit…


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