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Biennalen · von Ursula Maria Probst · S. 254 - 259
Biennalen , 2016

32. São Paulo Biennale

„Incerteza Viva“ – Die Ungewissheit des Lebens
Welche polithygienische Filterfunktion übernimmt Kunst?

Ciccilio Matarazzo Pavilion 07.09. – 11.12.2016
von Ursula Maria Probst

Während der Pressekonferenz und Eröffnung der São Paulo Biennale am 5. und 6. September 2016 nützten KünstlerInnen die internationale Öffentlichkeit und Präsenz ausländischer JournalistInnen, um ihre Position gegenüber der derzeitigen instabilen politischen Lage in Brasilien klar zu deklarieren. Bekleidet mit schwarzen und weißen T-Shirts mit der Aufschrift: EU QUERO VOTAR PARA PRESIDENTE – was soviel heißt wie „Ich will meinen Präsidenten selbst wählen“ oder DIRETAS JÁ – „Wahlen jetzt“ – protestierten die KünstlerInnen dagegen, dass die Konstituierung der derzeitigen Übergangsregierung durch das Entziehen demokratischer Rechte beängstigende totalitäre, diktatorische Züge zeigt. Initiiert von APARELHAMENTO fand bereits Wochen zuvor eine KünstlerInnenauktion zugunsten eines Fonds statt, aus dessen Ressourcen die ­T-Shirts gedruckt wurden. Die 100 T-Shirts, die zur Mitnahme bereit lagen, waren in Sekundenschnelle vergriffen.

Gegenüber Tendenzen durch transkulturelle, interdisziplinäre und performative Ausstellungsformate direkt auf den allgegenwärtigen sozioökonomischen, globalökologischen und politdemokratischen Countdown zu reagieren, setzt Jochen Volz mit seinen Co-KuratorInnen Gabi Ngcobo, Júlia Rebouças, Lars Bang Larsen und Sofia Olascoaga in der Konzeption der diesjährigen 32. São Paulo Biennale im Ciccilio Matarazzo Pavilion bereits durch den spekulativen Titel „Incerteza Viva“ (Die Ungewissheit des Lebens) ein explizites Zeichen. Als kollektives Projekt begann „Incerteza Viva“ bereits 2015 und bezog KünstlerInnen, AktivistInnen, WissenschaftlerInnen, QuerdenkerInnen, LehrerInnen und Studierende in den laufenden Prozess als Plattform kosmologischer Überlegungen zur Produktion anderer möglicher Realitäten ein.

Unter der Übermetapher „Incerteza Viva“ begegnen wir getragen…


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von Ursula Maria Probst

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