Europäischer Monat der Fotografie
C/O Berlin, 29.09.2016 – Anfang 2017
von Claudia Wahjudi
Die zwei Stapel signierter „Holy Bible“ von Adam Broomberg und Oliver Chanarin waren bereits am Abend der Eröffnung ausverkauft. Mit dem schnellen Zugriff auf den ungewöhnlichen Bildband des in Hamburg lehrenden Fotografen-Duos bestätigte das Publikum des Europäischen Monats der Fotografie, was dessen Veranstalter als Trend ausgemacht hatten: Trotz oder wegen der vielen Millionen Bilder, die täglich digital kursieren, findet die Betrachtung gedruckter Fotos zwischen Buchdeckeln viele Anhänger.
Thesen und Tendenzen lässt die siebte Berliner Ausgabe des European Month of Photography (EMOP) gut erkennen, trotz der Fülle von 120 Ausstellern. Denn das Großevent, das alle zwei Jahre unter anderem auch in Paris, Wien und Budapest stattfindet, zeigt sich in Deutschland 2016 aufgeräumter und diskussionsfreudiger als zuvor. Erstmals hatte die landeseigene Veranstaltungsgesellschaft Kulturprojekte Berlin zwei Institutionen mit der Federführung betraut: das private Fotohaus C/O Berlin und das Museum für Fotografie, die dem Monat „eine Vitaminspritze“ verpassen wollten, wie C/O-Leiter Stephan Erfurt sagte. Die beiden Häuser, Nachbarn am Bahnhof Zoo, starteten den Monat am letzten Septemberwochenende nicht mehr mit einer zentralen Ausstellung, sondern mit Tagen der Begegnung: drei „Opening Days“ mit Podiumsgesprächen bei C/O und „Book Days“ im Fotomuseum, auf denen Verleger ihre Bildbände präsentierten.
Das Publikum dankte es. Rund 6.000 Besucher kamen laut Veranstaltern zu den Eröffnungstagen. Auf den Podien ging es um Pressefotografie, Kunstmarkt und Künstlerwerke, mit Teilnehmern wie Martin Roth vom Victoria and Albert Museum, Sophie Calle und Tobias Zielony. Überfällig ist die Neuordnung des EMOP gewesen, an der der…