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Titel: Postdigital 2 · von Franz Thalmair · S. 38 - 39
Titel: Postdigital 2 , 2016

Postdigital 2

Erscheinungsformen und Ausbreitung eines Phänomens
herausgegeben von Franz Thalmair

Beschäftigte sich Peter Weibel in der Ausstellung „Postmediale Kondition“ in der Neuen Galerie in Graz vor zehn Jahren noch vorsichtig mit der Frage, ob die Aus- und Nachwirkungen der neuen­ auf die alten Medien erfolgreicher sind als die Kunstwerke, die unter dem Label „Neue Medien“ hervorgebracht wurden, so fällt eine Antwort darauf aus jetziger Sicht eindeutig positiv aus. Wer heute immer noch von „Neuen Medien“ spricht, berichtet von längst vergangenen Zeiten. Mit dem­ KUNSTFORUM-Themenband Postdigital 2 gilt es vor allem jene Effekte und Spuren zu thematisieren, die die früher mit dem Attribut „neu“ gekennzeichneten künstlerischen Ausdrucksformen bis heute in der bildenden Kunst haben. Darüber ­hinaus stehen auch breitere gesellschaftliche Felder­ im Zentrum des Interesses sowie die Art und Weise wie sich die Effekte ausbreiten. Anders als in Lev Manovichs Gegenüberstellung von „Duchamp-Land“ und „Turing-Land“, zwei Begriffe, mit denen der Autor bereits im Jahr 1996 den Gegensatz von traditioneller bildender Kunst und so genannter Neuer Medien Kunst beschrieben hat, wird im ­vorliegenden Themenband gerade diese Unterscheidung in Frage gestellt, da die Kategorien „digital“ und „analog“ ­irrelevant geworden sind.

In diesem Zusammenhang attestiert Josephine Bosma in „Post-Screen“ dem Computer höchste Anpassungsfähigkeit an die Bedingungen seines Gebrauchs. Mit Rückgriff auf netzkünstlerische Handlungsfelder der 1990er-Jahre und ohne die Materialität von Computercode außer Acht zu lassen, argumentiert die Autorin, dass „Software die größte Triebkraft in der gegenwärtigen Ökonomie und Kultur ist und dass Programmierkenntnisse genauso wichtig sind wie die Fähigkeit zu Lesen und Schreiben.“ Software…


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