Emma Talbot
„Ich glaube, dass Kunst alles sein sollte und alles sein kann.“
Ein Gespräch von Magdalena Kröner
Die 1969 geborene, britische Künstlerin Emma Talbot erzählt in ihren verschachtelten Bildsequenzen Geschichten von Glück und Scham, Obsession und Trauer, Verlust und Freude. Ihr Werk wird gleichermaßen aus Autobiographie, Literatur, Arts+Crafts, Philosophie und Psychologie gespeist. Ihre nur zunächst naiv wirkende Bildsprache transportiert oft persönliche, teils drastische Inhalte und läßt abgründige Bildwelten entstehen, die das Unbewußte an die Oberfläche locken. Ein Gespräch über die Bedeutung des Autobiographischen für ihr Werk, die Unfaßbarkeit dreidimensionaler Arbeiten und ihre Ausstellung im Londoner Haus von Sigmund Freud.
Magdalena Kröner: Was mich an Deiner Arbeit gleich interessiert hat, ist zum einen die Nähe zum Outsidertum und zu persönlich gefärbten Idiosynkrasien, wie man sie auch in den Werken von Henry Darger oder James Ensor finden kann. Dazu Deine Vorliebe fürs Handwerkliche mit deutlichen Reminiszenzen an Arts and Crafts …
Emma Talbot: Es gibt zwei Bildsprachen, die mich sehr interessieren. Das eine ist klassische japanische Ästhetik, Malerei, Drucke, Kimonos, Design, all das. Das kommt wohl daher, dass mein Vater in Japan lebt, seit ich ein Kind war. Ich finde die visuelle Welt dort sehr stimulierend, weil sie so vieles vereint: sie ist dekorativ und abstrakt, verspielt und modernistisch …. Ebenso mag ich indische Miniaturmalerei, in ihrer Art, sehr intensive narrative Bilder mit abstrakten Einfassungen, Texten oder Ornamentik zu verbinden.
Welche Rolle spielt Text in Deiner Arbeit? Ich finde es erstaunlich, wie Text und Bild zusammengehen, ohne dass Du „textbasierte“ Arbeiten machst oder…