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Ausstellungen: Berlin · von Jens Asthoff · S. 278 - 279
Ausstellungen: Berlin , 2016

Ugo Rondinone

two men contemplating the moon 1830

Galerie Esther Schipper 16.09. – 22.10.2016
von Jens Asthoff

Ein kalter, stiller Glanz lag über der Schau. „two men contemplating the moon 1830“, so nannte Ugo Rondinone seine jüngste Einzelausstellung bei Esther Schipper, es war bereits seine fünfte, und tatsächlich fand das fahle Mondlicht, das der Titel anklingen lässt, im Farb- und Materialspektrum der Werke ein durchgehendes atmosphärisches Echo. Das reichte vom metallisch schimmernden Silberton der Wandarbeiten übers kühle Gelb einer streng akkumulativen Malerei bis ins blasse Grau zweier Skulpturen. Die Arbeiten wurden unter hartem, weißem Kunstlicht präsentiert, und womöglich erst auf den zweiten Blick fiel auf, dass lebendige Tageshelligkeit explizit ausgesperrt war: Rondinone hatte die Galerie, die eigentlich auf zwei Seiten mit Fenstern versehen ist, durch eingezogene Wände zum geschlossen Raum verbaut. S. stilisierte er sie zur artifiziellen Zone, zum Ort von Zeitlosigkeit und poetischer Innenschau.

Die zentrale Werkgruppe bestand aus einer Reihe­ blinder Fenster. Kunsthistorisch steht das Fenster­motiv in einer langen Tradition, gilt als Symbol des Sehens, der Erkenntnis und paraphrasiert das klassische Tafelbild als Blick hinaus in die Welt. Das kehrte Rondinone in diesen Arbeiten um, machte es zur Metapher für Introspektion und Imagination. In seinem Werk ist das Fenster seit den 90er-Jahren ein immer wieder auftauchendes Motiv. Bei den aktuellen Arbeiten handelt es sich um Aluminiumabgüsse von Fundstücken, realen Gegenständen mit Geschichte also. Seit gut fünf Jahren sammelt Rondinone Fenster alter Bauernhöfe aus der Zeit um 1820 bis 1930, und den Objekten, die nach Größe, Typ und handwerklicher…



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