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Ausstellungen: Hamburg · von Hajo Schiff · S. 284 - 285
Ausstellungen: Hamburg , 2016

Christoph Meier C & O

Kunstverein in Hamburg 24.09. – 20.11.2016
von Hajo Schiff

Der 192-seitige Katalog enthält viele nicht aufgeschnittene Bild-Seiten. Das ist weniger eine Referenz an Produktionsarten alter Zeiten, als eine Aufforderung, selbst tätig zu werden, will man was sehen. Solche Aktivierungen passen gut zur ersten institutionellen Ausstellung des 1980 geborenen Wiener Künstlers in Deutschland. Denn auch vor Ort im Kunstverein dürfen die Besucher tätig werden: Stanzlöcher auspulen, mit Korken versehene Kleinskulpturen umstöpseln, die Objekte verrücken oder im Angesicht eines zur Plastik geworden Agavenherzens den bereitgestellten mexikanischen Mezcal trinken. „Es ist für mich nicht besonders lustig, aber ich gebe ab“, sagt Christoph Meier und meint damit weniger das hochprozentige Getränk als die 100prozentige Autorschaft. Das ist bemerkenswert, beziehen sich doch die Objekte und die Rauminszenierung stark auf individuelle Aspekte, auch wenn deren biographische Veranlassung nicht immer leicht erkennbar ist. Das Allgemeinwerden des von einem Künstler persönlich Gemeinten ist ja eine Art Abgabe des Werks an die Öffentlichkeit. S. werden die Reflexionen über Räume und Raumhüllen, über historische, gebaute, vorgestellte und sich durchdringende Räume auch lesbar, ohne mit dem Künstler Schnaps zu trinken.

Einige Bilder sind plan in die Wand eingelassen … oder ist es die Wand selbst, die durch einen eingefrästen Rahmen zum Bild wird? Es ist ein bisschen so wie in der toskanischen Architektur der Frührenaissance, bei der schon mal in der Differenz der mathematisch präzisen Bauzeichnung und der für die Dreidimensionalität notwendigen Statik eine in der Innenecke stehende Säule nicht anders mehr sichtbar ist, als durch ihren Fuß,…

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