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Ausstellungen: Basel · von Hans-Dieter Fronz · S. 294 - 297
Ausstellungen: Basel ,

Basel
Circular Flow

Zur Ökonomie der Ungleichheit
Kunstmuseum Basel | Gegenwart 07.12.2019 – 03.05.2020

von Hans-Dieter Fronz

Wie politisch ist eigentlich die Gegenwartskunst? Die Frage konnte man sich in den vergangenen Jahrzehnten schon hin und wieder stellen. War doch der Aufbruch einer ganzen Generation zu neuen Ufern, der sich in der Kunst seit 1968 nicht zuletzt als Öffnung zur Sphäre des Politischen bemerkbar machte, im Postmodernismus wieder zurückgenommen worden. Die postmoderne Maxime „anything goes“ entbehrt jedes gesellschaftskritischen Untertons. Auch dürfte der boomende Kunstmarkt seit den 2000er-Jahren, die märchenhafte Wertsteigerung vor allem hochpreisiger Werke, der Politisierung von Künstlern nicht unbedingt förderlich gewesen sein.

Oder vielleicht gerade doch? Als Gegenbewegung, im Zuge kritischer Selbstreflexion der Künstler? Zumindest ließ sich speziell in den vergangenen Jahren eine neuerliche Hinwendung der Kunst zu politischen Themen beobachten. Mit der Sphäre des Ökonomischen geriet dabei sehr bald auch ein eminent politisches Feld in den Fokus. So konnte der zweite Teil der Ausstellung „Konstruktion der Welt“ der Kunsthalle Mannheim im Winter 2019 Werke präsentieren, die sich durch den Untertitel „Kunst und Ökonomie“ zusammenbinden ließen. Das Kunstmuseum Basel | Gegenwart zog jetzt mit der Präsentation „ Circular Flow. Zur Ökonomie der Ungleichheit“ nach.

Dabei ist die Ökonomie ja beileibe kein neues Themenfeld der Kunst. In Hieronymus Boschs um 1500 entstandenem Gemälde „Der Hausierer“ beispielsweise ist der mit Warenkorb auf dem Rücken im Aufbruch dargestellte Wanderer gleichermaßen Repräsentant der Warenzirkulation frühe Symbolfigur für das anbrechende Zeitalter des Kolonialismus und der Lebensreisende im christlichen Sinn. Dem entsprechend bezieht die Basler Schau ältere Werke aus der hochkarätigen…

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von Hans-Dieter Fronz

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