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Ausstellungen: Winterthur · von Max Glauner · S. 411 - 412
Ausstellungen: Winterthur , 2008

Max Glauner
Darkside

»Fotografische Begierde und fotografierte Sexualität«
Fotomuseum Winterthur, 6. 9. – 16.11.2008

Der zweiminütige Videoloop ist an dramatischer Monotonie kaum zu übertreffen: Wir stehen an einem Strand, graue Wolken im Hintergrund, eine Mole, Wellen schlagen ans Ufer. Im Vordergrund balanciert eine nackte junge Frau in Zeitlupe einen schmalen Reifen aus Stacheldraht in anmutigem Schwung auf ihren Hüften. Wir sehen nur ihren Rumpf und die roten Striemen, die sich durch den Reif in den schlanken Körper gezeichnet haben. Sigalit Landaus Video „Barbed Hula“ aus dem Jahr 2000 war bereits in diversen Themenausstellungen zu Körper, Schmerz und Biopolitik zu sehen. Nun begegnet es einem in der Ausstellung „Darkside I – Fotografische Begierde und fotografierte Sexualität“ im schweizerischen Fotomuseum Winterthur.

Hier läuft es auf einem kleinen Monitor am Rande einer der vielen Räume und Kojen, der Unzahl exquisit präsentierter Fotografien – es sind über zweihundertundfünfzig – klein, groß, schwarz-weiß und in Farbe, denen allesamt mehr oder weniger explizite sexuelle Darstellungen gemeinsam sind. Nicht allein dadurch, dass es sich hier um die einzige Videoarbeit der Ausstellung handelt, wirkt sie merkwürdig deplaziert. Der nackte Körper mag per se libidinös besetzt sein. Doch steht Landaus bewegtes Bild, wie die Abteilung der Ausstellung, in der es präsentiert wird, und der Katalog insinuieren, wirklich für Sexualität und Macht? Gehört es inhaltlich nicht zu einer gänzlich anderen Ordnung der Bilder? Oder soll es nur einen Ausblick auf den zweiten Teil der Ausstellung geben? Unter dem Neologismus „Darkside II“ soll ab Spätsommer 2009 das Thema Gewalt, Krankheit und Tod präsentiert…



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