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Magazin: Kulturpolitik · von Claudia Wahjudi · S. 468 - 468
Magazin: Kulturpolitik , 2001

Claudia Wahjudi
Der Kampf um den Kurzurlauber

Erstmals öffnete die ITB eine Halle für Kulturtourismus

Soeben hat ein Ensemble Barockmusik geblasen, jetzt spielt ein anderes Weisen aus dem Orient, und morgen soll eine Künstlerin eine Techno-Dance-Performance aufführen. In der Halle für Kulturtourismus, Teil der Internationalen Tourismus Börse Berlin (ITB) Anfang März, gibt man sich ambitioniert. Die Kulturregion Düsseldorf-Bonn-Köln präsentiert sich mit einem Stand in Pastellblau, Festival- und Opernveranstalter sitzen in Logen mit rotem Stoff und goldenen Lettern.

Und tatsächlich herrscht hier eine konzentriertere Atmosphäre als in den konventionellen Hallen, in denen die erwarteten 120.000 Messebesucher Prospekte für den Urlaub in Thailand oder den USA sammeln. Der Kulturtourist hingegen soll gezielt angesprochen werden. So ist in der vergleichsweise kleinen Halle 7a Gelegenheit für ein Gespräch über Opernfestspiele mit einer Dame aus Riga, “der Stadt der Inspiration”, und am Stand von Kassel, das Reklame für die documenta 11 macht und beinahe trotzig auf seine übrigen Kunstorte verweist, gibt es ein Preisausschreiben. Wem der “Vorname Rembrandts” nicht gleich einfällt, der kann in die gläserne Lostrommel gucken und die Antwort in aller Ruhe von den ausgefüllten Karten seiner Mitstreiter abschreiben.

Die Halle für Kulturtourismus ist ein Novum der ITB. 5.000 potenzielle Teilnehmer hat der Veranstalter Art Cities in Europe (ACE) angeschrieben, der sich auf der letzten Tourismusmesse noch mit einem einzigen Stand begnügte. Der Vereinigung mit Sitz in Konstanz, die 1992 mit EU-Mitteln gegründet wurde und sich als Bindeglied zwischen Tourismus und Kultur versteht, gehören 45 europäische Städte und 200 Kulturinstitutionen an. Die Branche ist dennoch vorsichtig: Von…


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