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Ausstellungen: Wien · von Petra Noll-Hammerstiel · S. 280 - 282
Ausstellungen: Wien ,

Wien
Dorit Margreiter

Really!
Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien 25.05.– 06.10.2019

von Petra Noll-Hammerstiel

Die Beeinflussung architektonischer und räumlicher Ordnungen auf Körper, Wahrnehmung und Sehen sowie das Verhältnis zwischen Realität, medialer Repräsentation und Fiktion sind seit langem fokussierte Themen von Dorit Margreiter.

Really! heißt ihre über zwei Stockwerke führende Personale. Ausrufezeichen: Alles ist Realität – das „wahre“ Leben ebenso wie ihre auf Sinnestäuschung angelegte Installation und die in ihren Werken gerne zitierten „Architainments“, die Spektakelarchitekturen der Vergnügungsparks.

Im vierten Stock hat Margreiter sich ein „Museum im Museum“ errichtet mit dicht und verstreut gehängten Werkserien aus über 20 Jahren. Durch doppelseitig bespielte, gestaffelte Stellwände wurde der Raum in Ebenen geteilt und ein labyrinthischer Parcours geschaffen mit vielen visuellen Herausforderungen in Form von unterschiedlich medial präsentierten Kurzfilmen und Videos (diesen ist auch der mehrteilige Ausstellungskatalog gewidmet), Fotografien und großen Mobiles.

Von der parallel im mumok laufenden Op-Art-Schau Vertigo, die schwindelerregenden Sinnestaumel provoziert, setzt sich Margreiters subtiler Weg der Verdichtung und Abstraktion ab. Basis ihrer recherchelastigen Arbeiten sind Zitate von Architekturen des Entertainment-, Museums- und Wohnbereichs.

Ihr neues und zentrales Werk, Mirror Maze, eine Zweikanal-Videoinstallation, wurde im Spiegelkabinett Calypso im Wiener Prater gedreht. Dieser Irrgarten aus Glas und Spiegeln verweigert die Orientierung, verzerrt, verwirrt – im Sinn eines (gesteuerten) Kontrollverlusts als Spaßfaktor. Margreiter geht weiter, macht aus vergnügten TeilnehmerInnen kritische BetrachterInnen. Durch die Abstraktion und Reduktion auf Farbflächen, -streifen und Flecken, durch die Vermischung präziser und verschwommener Bilder sowie durch irritierend flackerndes Licht spricht sie die manipulative Wirkung der Architektur auf Psyche und Körper an, speziell auch deren Macht…

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von Petra Noll-Hammerstiel

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