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Ausstellungen: Maastricht · von Renate Puvogel · S. 374 - 375
Ausstellungen: Maastricht , 2010

Renate Puvogel
Fernando & Humberto Campana

»Antibodies«
naim/bureau europa, Maastricht, 13.3. – 6.6.2010

Die Brüder Fernando und Humberto Campana gelten als die bedeutendsten zeitgenössischen Designer von Lateinamerika. Anlässlich ihrer 20jährigen Zusammenarbeit präsentiert das naim/bureau europa in Maastricht eine umfangreiche, vom Vitra Design Museum konzipierte und dort bereits gezeigte Werkschau dieser originellen Erfinder. Es bereitet ein Vergnügen, durch diesen Dschungel ebenso simpler wie abstruser Schöpfungen zu wandeln. Entwürfe, Prototypen und Unikate, dazu Collagen veranschaulichen die unvergleichlichen künstlerischen Vorstellungen und die verschiedenen Arbeitsmethoden der beiden Brasilianer, denn einen einheitlichen Stil sucht man vergeblich. Stattdessen findet sozusagen jedes Material seine Gestalt. Dabei schimmern Aspekte der gesamten Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts hindurch, Phantasien des Surrealismus, konstruktive Konzepte etwa vom Bauhaus, Duchamp’sche Adaptionen, naive Ausbrüche und Ausflüge in den Realismus. In ihren Kreationen aus einfachen industriellen Stoffen wie Seile und Textilreste, aus Abfällen und Naturprodukten wie Papier und Leder versuchen die Brüder Campana, natürliche und künstliche Welten miteinander zu versöhnen und die eigenen kulturellen Wurzeln um Anleihen an westliche und asiatische Kulturen zu bereichern. Getreu ihrer Maxime „Unsere Arbeit handelt von Kontamination „Wir wollen die Welt in dem Maße kontaminieren wie sie uns kontaminiert“ lautet die Schau „Antibodies“. Das politische Bekenntnis schlägt sich in dem Kombinieren gegensätzlicher Materialien ebenso nieder wie in der Verwendung von Vorgefundenem.

Da ist der aus Holzabfällen zusammengenagelte Stuhl „Favela“, der sogar bei der Firma Edras in Serie ging, was die Brüder international bekannt gemacht hat. Als Titel die Bezeichnung für Elendsviertel zu wählen, soll Emotionen wecken und auch ihre Verbundenheit mit den armen…



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