vorheriger
Artikel
nächster
Artikel
Titel: Report. Bilder aus der Wirklichkeit - I. Fotografie — Essays · von Sabine Maria Schmidt · S. 46 - 63
Titel: Report. Bilder aus der Wirklichkeit - I. Fotografie — Essays ,

Report. Bilder aus der Wirklichkeit¹

Künstlerische Fotografie und journalistische Bilder
von Sabine Maria Schmidt

Wir alle wissen, dass Bilder „gemacht“ werden. Das gilt natürlich auch für Pressebilder. Wir wissen und erleben täglich, dass Pressebilder2 nur eingeschränkte Repräsentanten der Wirklichkeit sein können. Und dennoch müssen und möchten wir Ihnen vertrauen. Voraussetzung dafür ist, dass wir erkennen, wo ein Fakt endet und wo die Interpretation beginnt. Und dass wir davon ausgehen können, dass wir in einer Gesellschaft leben, die Wahrheiten von Lügen unterscheiden kann. Lange galt die Fotografie als ein auf optischen Linsen beruhendes bildeinfangendes Verfahren, als objektives Darstellungsmittel, das die Realität unverfälschter als andere Medien wiedergibt.

Heute ist jeder Fotograf. Als mündige Prosumenten von Bildern wissen wir dabei, dass Fotografieren immer zunächst einen Ausschnitt wählen, also Schneiden, Ausschneiden und z. T. auch das Sichtbare Durchtrennen heißt. Ein Pressefoto zeigt immer Etwas, aber das da drumherum liegende eben nicht. [01] Ein Pressefoto soll nicht interpretieren, sondern dokumentieren – Politikertreffen ebenso wie Promihochzeiten, Kriegseinsätze, Katastrophen ebenso wie Alltagskultur. Doch der Grat ist schmal. Dokumentarfotografie bedeutet immer auch ein ein persönliches Bekenntnis der Fotograf*in. Es sind meist ungeplante und unszenierte Szenen, die zu ikonischen Bildern werden. Das Wesentliche soll dabei im Vordergrund stehen. Zum Ausdruck kommt eine Kernaussage. Dementsprechend ist ein Pressefotograf meist „ganz vorne“ dabei, mittendrin als Augenzeuge. [02]

Ein gutes Pressefoto ist originell und lebendig. Übrigens gilt das seit Erfindung der Fotografie auch für die gestellten Fotos. Man sagt ca. 90 Prozent der Pressefotos, die in Medien publiziert werden, sind „realitätsgetreu“ nachgestellt oder manipuliert. Sehr viele…

Kostenfrei anmelden und weiterlesen:

  • 3 Artikel aus dem Archiv und regelmäßig viele weitere Artikel kostenfrei lesen
  • Den KUNSTFORUM-Newsletter erhalten: Artikelempfehlungen, wöchentlichen Kunstnachrichten, besonderen Angeboten uvm, jederzeit abbestellbar
  • Exklusive Merklisten-Funktion nutzen
  • dauerhaft kostenfrei

von Sabine Maria Schmidt

Weitere Artikel dieses/r Autors*in