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Gespräche mit Künstlern · von Helga Meister · S. 212 - 223
Gespräche mit Künstlern ,

Marcel Odenbach

Die Uhu-Flasche begleitet mich schon mein ganzes Leben lang
Ein Gespräch von Helga Meister

Marcel Odenbach, 1953 in Köln geboren, studierte Architektur, Kunstgeschichte und Semiotik an der TH Aachen. Seine Erfahrungen als Künstler gewann er als Freund unter Künstlern, als aufmerksamer, kritischer Zeitgenosse, als Weltreisender. Seine Themen sind die großen Fragen der Zeit, die gemeinhin verdrängt und verschwiegen werden. Im November 2021 wird er mit dem Wolfgang-Hahn-Preis der Gesellschaft für Moderne Kunst am Kölner Museum Ludwig ausgezeichnet. Er stellt in der Kunsthalle Nürnberg, im Krefelder Kaiser Wilhelm Museum und demnächst in der Kunstsammlung NRW aus. Wir besuchten ihn in seinem Atelier in Köln-Riehl.

Helga Meister: Herr Odenbach, Sie haben sich auf Einladung des Kaiser Wilhelm Museums mit dessen Lehr- und Vorbildersammlung zwischen 1900 bis 1920 beschäftigt. Aus der Enzyklopädie der damals erreichbaren Kunst- und Kulturgeschichte zeigen Sie eine 3-Kanal-Videoprojektion und eine fotokopierte Bilderwand im Lesesaal. Die Titel erinnern an Aby Warburg. „Verzettelungen“ ist frei nach Warburgs Zettelsammlung und seinen eigenen Zeitungsausschnitten. Der Haupttitel lautet sibyllinisch: „plötzlich konnte eins wie das andere sein“. Was finden Sie an der Krefelder Sammlung spannend?

Marcel Odenbach: Vor allem die sogenannten Vorsatzpapiere. Ich kenne kein anderes Museum, das diese originalen Blätter so früh gesammelt hat. Ich finde auch die Struktur der Sammlung interessant, die Trennung von Kunstgewerbe und Kunst aufzulösen. Das hat bedingt etwas mit der damaligen gewerblichen Situation in Krefeld zu tun. Aby Warburg gilt bislang als einer der ersten, der die wissenschaftliche und künstlerische Gegenüberstellung aufhob. Aber schon in Krefeld ist die…


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