CHRISTIAN HUTHER
Große Figuren
Immendorff – Lüpertz – Penck
Kunsthalle Darmstadt, 16.12.2001 – 10.3.2002
Große Figuren” sind die drei Künstler allemal. Doch Peter Joch nutzte dieses Wortspiel listig für seine erste eigene Ausstellung als neuer Chef der Darmstädter Kunsthalle. Denn Jörg Immendorff, Markus Lüpertz und A. R. Penck konzentrieren sich auf die Figur und das Gegenständliche in Malerei, Grafik und Skulptur. Und die drei Herren haben die Kunst der letzten drei Jahrzehnte maßgeblich geprägt. “Große Figuren” eben oder gar moderne Künstlerfürsten, die sich zwar kennen und schätzen, aber noch nie als Trio ausgestellt haben.
Dabei sind der Gemeinsamkeiten noch weitere. Alle drei haben zumindest ihren Zweitwohnsitz in Düsseldorf, lehren an der dortigen Kunstakademie, gehören der Generation der um die 60-Jährigen an und beschäftigen sich mit der Geschichte im weitesten Sinne. Ihre Formensprache indes ist sehr verschieden, wie die Schau anhand von rund 120 Gemälden, Zeichnungen und Skulpturen der vergangenen 20 Jahre zeigte. Dem vom Aachener Ludwig-Forum kommenden Neu-Darmstädter Peter Joch ist damit ein großer Wurf gelungen. Das Thema der Geschichte setzte Joch mit vielen Motiven und Vergleichen ebenso erkenntnisreich wie didaktisch versiert in Szene. So ließen sich interessante Querbezüge entdecken, wie die drei Künstler an der Neubestimmung eines modernen Menschenbildes arbeiten.
Jörg Immendorff ist nach 1989 sogar seiner eigentlichen Thematik verlustig gegangen. Denn mit der deutschen Einheit brach sein Polittheater auseinander, an der berühmten Serie “Café Deutschland” mag er nicht mehr malen. Aber Immendorff hat schon früher die Rolle der Kunst hinterfragt. In der kleinen Bronzeskulptur “Selbstbildnis mit Affe” (1986) schlüpfte er in die…
