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Ausstellungen: Darmstadt · von Christian Huther · S. 376 - 377
Ausstellungen: Darmstadt , 2002

CHRISTIAN HUTHER
Sarkis

»Der Besuch. Das Gespräch. Die Erwartung«
Hessisches Landesmuseum, Darmstadt, 17.2. – 14.4.2002

Bunter könnte es auf einem orientalischen Basar auch nicht zugehen. Dabei handelt es sich nur um ein Schneideratelier mit einem acht Meter langem Tisch samt Nähmaschinen, Stoffballen, Schnipseln, Büsten, Bügelbrett, Nadeln und Maßband, aber auch mit Blumen und farbenfrohen Kleidern. Es befindet sich im Obergeschoss des Darmstädter Landesmuseums. Aber schneidern lassen kann sich der Besucher nichts. Das Atelier dient als Energiezentrum der Ausstellung von Sarkis, der 1938 in Istanbul geboren wurde, aber armenischer Abstammung ist, seit 1964 in Paris lebt und lange in Straßburg lehrte. Sarkis bespielt drei an das Atelier angrenzende Räume mit seinen textilen Kunstwerken, tastet sich aber auch zum nahen “Block Beuys” vor, jenen 277 Objekten aus der Zeit von 1949 bis 1971, die Joseph Beuys in Darmstadt selbst eingerichtet hat. Doch davon später.

Denn Sarkis scheut auch nicht den Kontakt zur älteren Kunst. Im ersten Raum nach dem Atelier, dem so genannten Böcklin-Saal, hat Sarkis von 14 mythischen Gemälden des Symbolisten nur vier um 1870/80 entstandene Bilder hängen lassen und hinterleuchtet sie in sanftem Grün. Außerdem lässt er vier riesige, bunte Kleiderskulpturen von der Decke baumeln. In den Kleidern nimmt er teilweise die Böcklin-Farben auf, setzt sie aber aus Filzquadraten zusammen. Diese “Großen Gewänder” sind komplett oder auch nur halb schwarz und weiß, mit entsprechenden bunten Farbsprenkeln daneben und darunter. Sie stehen für die Gegensatzpaare Tag und Nacht, Frühling und Winter oder Leben und Tod.

Aus Gegensätzen schlägt Sarkis immer wieder neue Funken. Im Böcklin-Saal…


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von Christian Huther

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