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Ausstellungen: Wien · von Franz Thalmair · S. 350 - 351
Ausstellungen: Wien , 2012

Franz Thalmair
Hans Schabus

»Vertikale Anstrengung«
21er Haus, Wien, 1.6. – 9.9.2012

Schuppig und scheinbar willkürlich liegen sie am symmetrischen Boden aus handgeschlagenen Quarzitplatten. Regelmäßig-zylindrisch und von Auswüchsen befreit, die nur noch als kleine Wirbel in der hundertjährigen Geschichte ihrer organischen Oberfläche zu sehen sind. Sie treten durch die Glasfassade in Kontakt mit der vom Wind bewegten Natur außerhalb des luftigen Gebäudes. Fichtenstämme. Horizontal, teils frei liegend, teils gestapelt, setzen die von Hans Schabus im 21er Haus positionierten Bäume einen gelungenen Kontrapunkt zur durch und durch geometrischen und sich immer wieder am Raster orientierenden Architektur. „Vertikale Anstrengung“ lautet der Titel der ersten Einzelausstellung im 1958 von Karl Schwanzer als temporärer Ausstellungsraum für die Brüsseler Weltausstellung entwickelten Haus, das nach seiner Adaptierung durch Adolf Krischanitz im November 2011 neu eröffnet wurde. Ein neues Museum? Ein Museum für junge Kunst? Eine – laut Selbstbeschreibung – „Plattform für österreichische Kunst von 1945 bis heute im internationalen Kontext“? Eine weitere Institution für zeitgenössische Kunst in Wien?

Wurde im vergangenen Herbst die Eröffnung des 21er Hauses mit durchaus kritischer Distanz diskutiert, eine Diskussion, die aus dem Verhältnis der Größe von Wien zu seiner Kunstinstitutionsdichte und aus dem Verhältnis dieser Dichte zur nicht immer nachvollziehbaren zeitgenössischen Programmatik der Häuser resultiert, reagiert Hans Schabus mit einer Intervention, die die Institution Museum in ihrem Wandel vom 20. zum 21. Jahrhundert reflektiert. „Der Wald nimmt im Diskurs dieser Ausstellung eine durchaus ambivalente Funktion ein“, schreibt die Ausstellungskuratorin Bettina Steinbrügge über Schabus’ Gegenüberstellung von Chaos und Ordnung, von Natur und kultiviertem Raum, von…



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