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Ausstellungen: Eindhoven · S. 398 - 399
Ausstellungen: Eindhoven , 1989

Renate Puvogel
Henk Visch

Stedelijk Van Abbemuseum, 19.3.-7.5.1989

“You don`t have to say a word to be real” ist trotz empfohlener Sprachverweigerung einer der sprechendsten Titel, den der niederländische Bildhauer einer Skulptur von 1984 gab. Denn die Formulierung sagt aus, daß die Skulptur als realisierte Vorstellung ganz bei sich selbst ist. Sieben graziöse hohe Stelzen tragen eine schmale Krone; sie münden über Kopfes Höhe in sieben eisernen Kugeln, deren dekorativer Wert auf ein Minimum begrenzt ist. Von ihnen gleiten die sieben Träger wie komprimierte Zeltbahnen wieder zum Boden herab. Ein Schweben zwischen Boden und Höhe schafft eine atmende Bewegung, durch die sich die Skulptur kaum orten läßt. Der Grad an Realität, den die Skulpturen von Henk Visch auf Grund ihrer unwiederholbaren und präzisen Gestalt erwerben, läßt sich ausweiten und festigen durch sich multiplizierende Interpretationen, die von außen an sie herangetragen werden. Ist somit die Aussage des Titels ad absurdum geführt? Nachdem Visch Anfang der 80er Jahre mit von Surrealismus und der italienischen Arte cifra inspirierten figürlichen Skulpturen Aufmerksamkeit gefunden hat, wartet der Künstler auf der letzten Biennale in Venedig und nun in seiner ersten Museums-Einzelausstellung mit einem weitgefaßten Formenrepertoire auf. Zu den Figuren aus bemaltem Holz und Bronze gesellen sich minimalistische Skulpturen, filigrane Konstruktionen aus Holz und Eisen, kompakte Würfel, Räder oder Brücken neben gestellartigen Konstrukten von Häusern oder Schiffen. Diese Aufzählung kommt bereits einer Interpretation gleich, denn die Objekte lassen sich gar nicht eindeutig benennen; sie sind so offen konzipiert und belassen, daß erst der persönliche Blick sie zu dem macht,…


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