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Ausstellungen: Nürnberg · von Irma Schlagheck · S. 166 - 166
Ausstellungen: Nürnberg , 1982

Ian McKeever

Kunsthalle Nürnberg

Großer Gestus und ein Wirbel heftig blühender Farbigkeit in flirrenden Licht- und Schattenspielen: Ian McKeever scheint den klassischen Fauves verwandter als den Neuen Wilden, deren Altersgenosse und sehr selbständiger Kollege der Brite vom Jahrgang 1946 ist. Der zweite Stadtzeichner von Nürnberg ist ein Landschafter. Der erste in dieser dem Stadtschreiber von Bergen-Enkheim nachempfundene Funktion, der Pole Mariusz Lukasik, hatte seine Nürnberger Erfahrungen in eine Spielart von visionärphantastischem Realismus übersetzt. Am Ende seines Halbjahresstipendiums, getragen von der Stadt und dem hier ansässigen Zeichengeräteunternehmen Faber-Castell, hat Ian McKeever seine jüngsten Arbeiten in der Nürnberger Kunsthalle vorgestellt.

Das sind Diptychen mit dem Serien-Titel “Deutscher Zyklus”, jedes 265 mal 360 Zentimeter groß, Acryl oder Öl auf Fototapete und Acryl oder Kreide auf Papier, je zur Hälfte Bild und Zeichnung in materieller, formaler und inhaltlicher Entsprechung. So übermalt Ian McKeever, die wesentlichen Strukturen herausstreichend, temperamentvoll abstrahierend ein Großfoto und zeichnet gleichberechtigt daneben, als sei es der Mikrokosmos dieser pastos verdichteten Welt, gleich groß und aus der gleichen Bewegung heraus, ein mögliches Detail – wie in einem bildnerischen Blow-up gewonnen. Ein fließendes Gewässer zum Beispiel, in vielfach irisierenden Spiegelungen gebrochen, nicht Abbild, eher Vorstellung, Empfindung von gluckernd strudelnder, glitzernd reflektierender Wasserkühle, und daneben in schattenhafter Silhouette und elegant flüssigem Schwung spielende Forellen gezeichnet. Oder das geradezu schmissig aufs Blatt geworfene, wie elektrisiert vorm Losstürmen verharrende Wildschwein neben der gleichfalls sperrigen Unterholzgegend, gemalt mit kräftigen Pinselhieben.

Das unmittelbare dialektische Miteinander, auf das es Ian McKeever ankommt in der Konfrontation von direktem malerischen Zugriff und Distanz nehmender Objektivierung…

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