Kulturhauptstadt Salzkammergut
„Atemberaubendes Naturerlebnis und alpenländisches Brauchtum im Übermaß“
von Annegret Erhard
Und dann ertönte ein Jodler aus über tausend Kehlen. Ende Januar zum Auftakt der Feiern, Events, Unternehmungen, Interventionen und Ausstellungen anlässlich der Erhebung in den Rang einer Kulturhauptstadt Europas (in diesem Fall handelt es sich um eine ganze Region, das Salzkammergut) pflegte man in Bad Ischl, dem Zentrum, alpenländisches Brauchtum. Im Übermaß. Auf großer Bühne unter nächtlichem Himmel als Ausdruck nie versiegender Lebensfreude in einer überwältigenden Landschaft. Auch ein Triumph kann sich in einem ausgewachsenen Jodler formulieren, in diesem Fall über St. Pölten, wo sich die Mitbewerber*innen um den begehrten Titel schon so sicher waren. Dieser Jodler war zuvorderst jedoch eine Hymne an die Kraft des gedeih lichen Zusammenwirkens. Da sah es nämlich bei den jahrelangen Vorbereitungen nicht immer gut aus. Es bedarf schon eines Quantums unbeirrbarer Hybris, 23 Gemeinden für ein gemeinsames, aufwendiges Projekt zu gewinnen. Und dabei möglichst Vorurteile, Eitelkeiten und gewachsene Ressentiments hinter sich lassend. Siehe da, man raufte sich im kommunalpolitischen Kleinklein zusammen. Elisabeth Schweeger, künstlerische Geschäftsführerin, gehärtet im Kulturmanagement in Wien, München, Venedig und anderswo, hatte die Schneid, es im Dienst der Sache mit allen aufzunehmen. Mit 300 Projekten reiben sich nun Tradition, viel Nostalgie und zeitgenössische, auch visionäre Positionen zwischen Steinbach am Attersee und Bad Ischl aneinander. Das diesjährige Kulturhauptstadtbudget (samt Sponsoringeinnahmen) ist mit 30 Millionen Euro weit geringer als in den vergangenen Jahren. Die 1985 von Melina Mercouri ins Leben gerufene Initiative um die kulturelle Vielfalt der einzelnen Städte in den Vordergrund zu…
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