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Ausstellungen: Zürich · von Justin Hoffmann · S. 430 - 430
Ausstellungen: Zürich , 2000

Justin Hoffmann
Lothar Hempel

ars Futura Galerie, Zürich, 15.1. – 11.3.2000

Man kann das nicht erklären, und ich möchte auch nicht unbedingt verstanden werden”, beginnt einer der drei Textblätter, die in Lothar Hempels Installation “DAS ORAKEL LÄCHELT. DAS ORAKEL LACHT. DAS ORAKEL LÄCHELT.” zu lesen sind. Dabei wird ein Orakel gewöhnlich dann konsultiert, wenn man Antworten auf drängende Fragen braucht. Das Orakel soll durch seine Weissagungen Lebenshilfe leisten. In der Tat sind die Antworten des Orakels stets nicht leicht zu entschlüsseln, stecken voller Doppeldeutigkeiten. Ihr Erfolg hängt letztlich von der Interpretationsfähigkeit und vom Glauben der fragenden Person ab.

Hat für Lothar Hempel die Kunst eine ähnliche Funktion wie das Orakel? Liefert die Kunst Erkenntnisse, aber nur dem, der an die Aussagekraft der künstlerischen Arbeiten glaubt – ein Aspekt, den Pierre Bourdieu im Vergleich mit der Religion betont. Ist das Orakel in seiner Aussage entsprechend “offen” wie das Kunstwerk? Sowohl die Weissager als auch Kunst werden als Medium bezeichnet, als Kommunikationshilfe unter den Menschen oder als Mittler zwischen Gott und Mensch. Die Ambivalenz der Aussagen sowohl von Orakel als auch Kunst führt letztlich zur Selbstreflexion des Rezipienten. Sie bewirkt eine Auseinandersetzung mit sich selbst.

Drei große Arbeiten tragen den Namen bedeutender Stätten des antiken Griechenland: Korinth, Delphi und Theben. Jede von ihnen basiert auf einer Stahlplatte, die von der Wand absteht. Auf diesen ist jeweils eine Fotografie aufgezogen, die ein feuerwerkähnliches Szenario aus leuchtenden Punkten und Streifen zeigt. Sie stammen aus dem Video “Tausend Jahre später”, das ebenfalls zur Installation gehört. Neben dem Lichtzauber erkennt…


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