Malta
Matthew Attard
I WILL FOLLOW THE SHIP
Kommissar: Arts Council Malta
Kuratorinnen: Sara Dolfi Agostini und Elyse Tonna Ort: Arsenale
Konzeptionelles Zeichnen via Eyetracking ist eine Konstante in den Arbeiten Matthew Attards. Frühere Motive waren die vom Künstler angestarrte Decke oder der per Video wiedergegebene Prozess des Eyetrackings selbst, den Attard mit den Augen nachzuzeichnen suchte. Die Methode wird dabei humorvoll an ihre Grenzen und ein Stück weit ins Absurde geführt. Für den maltesischen Pavillon wurde nun mit dem kulturellen Erbe der Schifffahrt in der Mittelmeerregion ein weiterer Themenkreis erschlossen. Die Verbreitung von Schiffs-Graffiti auf Malta und Gozo ist einzigartig: Galeeren und Segelschiffe, traditionelle kleine Boote und moderne Kriegsschiffe, als Exvoto in Gemäuer öffentlicher wie privater Gebäude geritzt, bezeugen die enorme Bedeutung der Seefahrt für die Menschen schon seit prähistorischer Zeit.
Attard hat eine Auswahl aus diesem Motivschatz mittels Eyetracking digitalisiert. Im Pavillon begegnet uns die Fusion aus spielerischer Kritzelei und Messtechnologie in unterschiedlichen medialen Formaten. Eine großformatig projizierte Animation fasst Attards Eyetracking-Zeichnungen zusammen, untermalt mit zufällig kombinierten Klängen aus Meeresrauschen und generativen Sounds, die vom Ausschlag der Linienzeichnung beeinflusst sind. QR-Codes führen zu einer Anwendung, über die wir selbst digital Schiffe in eine tagesaktuelle kollektive Zeichnung einspeisen können. Für Attard versinnbildlicht die Arbeit die oft übersteigerte Hoffnung, die wir in digitale Technologien und unsere mit den Maschinen geteilte Autorschaft legen – ähnlich wie Menschen auf Schiffe hofften, die mit der Rückkehr geliebter Menschen, dem Eintreffen von Handelsgütern, aber auch einer Sehnsucht in die unbekannte Ferne verbunden wurden.
Die ins Gestein geritzten…