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Nachrichtenforum · von Jürgen Raap · S. 16 - 39
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Museen

Bis zum 06. August 2023 läuft eine große Überblicksausstellung der Künstlerin Jenny Holzer im DÜSSELDORFER K 21. Auf Wunsch der Künstlerin haben die Graffiti-Künstler ECB, FOOL, IBES, SMASH 137, MOSES & TAPS, L. BOE die raumgreifende Posterinstallation mit JENNY HOLZERs Truisms (1977 – 1979) und Inflammatory Essays (1979 – 1982) in ihrem Style mit einem 150 Meter langen Graffiti-Textband überschrieben. „Grundlage für das neue Graffiti sind Auszüge aus Berichten der Vereinten Nationen über Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen in der Ukraine.“

Die GALERIE FÜR ZEITGENÖSSISCHE KUNST LEIPZIG (GFZK) feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. Der Schwerpunkt liegt auf Kunst nach 1945. Die Jubiläumsausstellung trägt den Titel Things That Were Are Things Again und thematisiert soziale und ökologische Nachhaltigkeit (bis 20. Oktober 2023). Ab 1991 veranstaltete die GfZK Ausstellungen in fremden Räumen; seit 1998 verfügt sie über eigene Ausstellungsflächen.

Der Hauptbau des KUNSTMUSEUMS BASEL muss grundlegend saniert werden. Die Maßnahmen betreffen die Gebäudehülle, den Innenausbau und die technische Infrastruktur, und dies in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege. Die Sanierung startet frühestens 2027. Dann wird das Gebäude für 3–4 Jahre geschlossen.

Renzo Piano entwarf für das 2004 gegründete MUSEUM ISTANBUL MODERN ein neues Gebäude, das im März 2023 seinen Betrieb aufnahm und im Juni 2023 offiziell eröffnet wurde. Der Neubau befindet sich am ursprünglichen Standort des Museums an der Uferpromenade des Stadtteils Karaköy, wo der Bosporus und das Goldene Horn aufeinandertreffen. Für das Programmangebot und die Präsentation der umfangreichen Kunstsammlung stehen nun 10.500 qm zur Verfügung.

Für die Neuinstallation der ständigen Sammlung „JAPAN“ im MOK- MUSEUM FÜR OSTASIATISCHE KUNST KÖLN hat der Japanologe und Kunsthistoriker Dr. Bas Verberk eine Auswahl aus dem Bestand getroffen. Dafür wurden alle gezeigten Objekte vor der Ausstellung stabilisiert, gereinigt und, wenn erforderlich, auch restauriert. Die Skulpturen, Zen-Malerei, Schriftkunst, Wandbilder, Holzschnitte und Bildhefte visualisieren nun in neuer Inszenierung die komplexe Welt der Götter, Geister und Dämonen.

Das MUSÉE D’ORSAY soll von 2025 bis 2027 für 50 Mill. Euro umgebaut werden. Der Eingangsbereich soll vergrößert werden, zusätzlich ist ein zweiter Eingang geplant. Während der Umbaumaßnahmen soll der Ausstellungsbetrieb weiter gehen und das Museum geöffnet bleiben.

Das Pariser Museum CENTRE GEORGES POMPIDOU plant eine Außenstelle in Jersey City bei New York, und zwar in einem ehemaligen Straßenbahndepot. Die Renovierung kostet schätzungsweise 30 Mill. Dollar. Allerdings wurde der angepeilte Eröffnungstermin um zwei Jahre von 2024 auf 2026 verschoben.

Das MUSEUM DER WESTLICHEN UND ORIENTALISCHEN KUNST IN KIEW hat 16 seiner Kunstwerke im Pariser Louvre in Sicherheit bringen können. Im Herbst 2022 war eine russische Rakete neben dem Museum eingeschlagen, wodurch die Fensterscheiben zerbarsten. Das Museumsdepot in Kiew ist u. a. wegen Stromausfällen nicht mehr für eine sichere Aufbewahrung von empfindlichen Kulturgütern geeignet.

Das MUSEUM FOLKWANG in Essen will den Klimaschutz „aktiv voran bringen“ und die „eigenen CO2-Emissionen auf Netto-Null reduzieren“. Zu diesem Zwecke ist das Museum dem bundesweiten Aktionsnetzwerk Nachhaltigkeit beigetreten. „Im Mittelpunkt der Aktivitäten stehen neben den gemeinsamen Projekten der Austausch zu betriebsökologischen und strukturellen Innovationen im kulturellen Sektor. […] Größter CO2-Verursacher am Museum Folkwang war und ist die in Teilen durch Erdgas betriebene Klimatisierung des Gebäudes, die sich in Kältetechnik, Heiz- und Dampfversorgung unterteilt.“

WASSILY KANDINSKYs Bild Das bunte Leben (1907) wird nach dem Ankauf für 900.000 niederländische Gulden durch die Bayerische Landesbank seit 1972 im MÜNCHNER LENBACHHAUS als Dauerleihgabe ausgestellt. Doch jetzt schlug die Beratende Kommission im Zusammenhang mit der Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturguts vor, die Bayerische Landesbank solle das Gemälde an die Erben der jüdischen Familien von Hedwig Lewenstein Weyermann und Irma Lewenstein Klein aus Amsterdam zurückgeben. Es sei nämlich erwiesen, dass es sich hier um Raubkunst handele.

Die Berliner Sparkasse schenkte aus ihrem Kunstbesitz dem STADTMUSEUM BERLIN Werke von OTTO NAGEL (1894 – 1967). Die Donation umfasst 40 Pastelle und Gemälde aus den frühen 1930er Jahren bis 1965. Nagels Ikonografie in diesen Arbeiten konzentrierte sich hierbei auf Ansichten aus dem Berliner Arbeiterbezirk Wedding, wo der Maler aufwuchs, und auf die Berliner Altstadt südlich des Schlosses.

Der KUNSTVEREIN MÜNCHEN feiert in diesem Jahr sein 200jähriges Bestehen. Mit dem Gründungsdatum 1823 ist er einer der ältesten deutschen Kunstvereine. Das Gründungsprotokoll unterzeichneten damals 42 Anwesende; heute hat der Verein 1.300 Mitglieder. Mit Archivmateriel aus zwei Jahrhunderten bestreitet der Kunstverein seine Jubiläumsausstellung The Archive as… bis zum 27. August 2023.

Nach einer monatelangen Sanierung hat das Berliner HAUS DER KULTUREN DER WELT mit einem dreitägigen Programm aus Konzerten, Lectures, Performances, Prozessionen, Lesungen und Ritualen feierlich wiedereröffnet. Im Zentrum der Feierlichkeiten stand die gemeinschaftliche Erfahrung, was der neue Direktor Bonaventure Soh Bejeng Ndikung programmatisch zum Ausdruck brachte: „Wie können wir zusammen besser sein in dieser Welt?“ Erste Antworten sucht die Eröffnungsausstellung O Quilombismo, die bis zum 17. September auch Forschungsprojekte, Workshops, Performances und Publikationen vereinen soll.

Die KUNSTHALLE ROSTOCK wurde 1968 / 69 erbaut und war damit der einzige Neubau eines Kunstmuseums in der DDR. Von 2020 bis Frühjahr 2023 wurde der Hauptbau kernsaniert. Ende 2023 läuft der Betreibervertrag mit dem Verein pro kunsthalle e.V. ohne die Möglichkeit einer weiteren Verlängerung aus. Die Bürgerschaft beschloss, eine neue Rechtsform zu wählen, nämlich den einer gemeinnützigen GmbH. Diese führt ab dem 1. Januar 2024 den Betrieb weiter und erhält dafür von der Stadt einen jährlichen Zuschuss.

Das LANDESMUSEUM KUNST & KUL-TUR OLDENBURG feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Es präsentiert im Treppenhaus des historischen Augusteums eine ortsspezifische Arbeit der Oldenburger Künstlerin Mariella Mosler. Sie nahm an der documenta X teil und reagiert auf die Architektur des Treppenhauses mit einer schwarz-weißen Wandgestaltung.

Die Stadt und der Kanton Zürich sowie die Zürcher Kunstgesellschaft beauftragten den Historiker Prof. Raphael Gross mit einer Überprüfung der bestehenden Provenienzforschung zur SAMMLUNG BÜHRLE IM KUNSTHAUS ZÜRICH. Die Sammlung wird seit 2021 im Chipperfield-Bau des Museums als Dauerleihgabe gezeigt. Bei der Überprüfung geht es „insbesondere um die Frage, ob es substantiierte Hinweise gibt, dass sich unter diesen Werken NS-verfolgungsbedingt entzogene Kulturgüter befinden. Im Kunsthaus sollen keine entsprechenden Werke gezeigt werden.“

Die Kulturstiftung des Bundes bewilligte 48,6 Millionen Euro für Kulturprojekte. Aus diesem Etat werden künstlerische Kooperationen zwischen deutschen und außereuropäischen Kulturinitiativen mit 27,6 Millionen Euro gefördert. Für ein Programm über die KULTURHAUPTSTADT CHEMNITZ werden von 2025 bis zum Jahr 2028 7 Millionen Euro für die Entwicklung künstlerischer Projekte von jungen Menschen bereit gestellt.

Die STAATSGALERIE ASCHAFFENBURG im dortigen Schloss Johannisburg ist wieder öffentlich zugänglich. Im Rahmen einer Generalsanierung blieben die Räume seit 2016 geschlossen. Die Galerie verfügt in ihrer Ausstellung über 250 Gemälde und ist damit die größte Filiale unter den zwölf Dependancen der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen.

Mit dem Gründungsdatum 1983 begeht der KUNSTVEREIN LINGEN in diesem Jahr sein 40-jähriges Jubiläum. Der Verein ist Träger der Kunstschule Lingen am Universitätsplatz und der Kunsthalle Lingen an der Kaiserstraße. An beiden Orten sind Jubiläumsausstellungen zu sehen. In der Kunsthalle stellen 40 Künstlerinnen und Künstler aus, „denen die Institution im Zeitraum von 1983 bis 2023 Einzelausstellungen ausgerichtet hat, die jedoch nicht Träger des Lingener Kunstpreises waren“.

Die OTTO DIX-STIFTUNG in Vaduz hatte im Herbst 2022 ihren Leihvertrag mit der STADT GERA gekündigt und mit einem Abzug der Dauerleihgaben gedroht, da diese nicht angemessen präsentiert würden. Nach langwierigen Verhandlungen einigten sich Stadt und Stiftung: die Stadt Gera stellt 2024 den Nord- und den Südflügel der Orangerie für eine größere Otto Dix-Präsentation zur Verfügung. Auf 500 qm Ausstellungsfläche wird dort eine multimediale Schau zu Leben und Werk des Malers präsentiert. Im Gegenzug stellt die Stiftung im Rahmen eines noch zu erarbeitenden Konzepts weitere Dix-Werke zur Verfügung. Das Land Thüringen fördert die Neugestaltung mit 300.000 Euro.

Kulturpolitik

Die Zukunft der Berliner UFERHALLEN bleibt weiterhin ungewiss. Es sollen „insgesamt drei Bauvorhaben ab Januar 2024 auf dem Areal errichtet werden. Ob es für die Ateliers und Studios dann weiterhin „Umsetzungsflächen“ gibt, ist unklar. „Auf dem Spiel steht ein seit 15 Jahren gewachsener Produktionsstandort und ein einzigartiger Raum des kulturellen Austauschs […] Die Uferhallen sind ein fester Teil der Kulturszene und der Stadtgesellschaft Berlins.“ heißt es in einem Offenen Brief des Vereins UFERHALLEN E.V.

Das HERMITAGE MUSEUM in Amsterdam war von 2009 bis 2022 eine Außenstelle der Eremitage von St. Petersburg. Mit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine kappte das niederländische Museum die Beziehungen zum russischen Mutterhaus. Nun trägt das Gebäude im Amstelshog ab September 2023 den Namen H’ART Museum.

Der Supreme Court entschied in einem Urheberrechtsstreit, dass der Pop Art-Künstler ANDY WARHOL mit einem Porträt des Musikers Prince die Urheberrechte einer Fotografin verletzt hatte. Die Warhol-Stiftung scheiterte nun in dem Gerichtsverfahren mit ihrer Argumentation, die „Fair Use“-Doktrin ließe die Wiederverwendung des Kunstwerks ohne Erlaubnis der Urheberin zu, wenn dadurch ein eigenständiges neues Kunstwerk entstünde. Doch laut Gericht habe Warhol mit seinem Bild „nichts grundlegend anderes und Neues“ geschaffen.

War die documenta 2017 mit einem Defizit von 7 Mill. Euro zu Ende gegangen, so meldete die DOCUMENTA FIFTEEN von 2022 einen erfreulichen Abschluss ihrer Bilanz: Die Veranstaltung blieb im Rahmen ihres Budgets von 42,2 Millionen Euro. Auch die Zahl der Besuche ist mit 738.000 zufriedenstellend.

„Dem MUSEUM FÜR MODERNE KUNST in Frankfurt laufen die Mitarbeiter davon“, so die hessenschau. „Mitarbeitende werfen MMK-Direktorin Susanne Pfeffer fehlende Teamfähigkeit, respektloses Verhalten und Übergriffigkeit vor.“ Bereits 2022 wurden Beschwerden laut, doch habe sich nach Meinung der Betroffenen „nichts geändert“. Susanne Pfeffer hingegen habe den Mediationsprozess als durchaus „konstruktiv“ empfunden. Wie könnte es nun weiter gehen? „Wenn es nach den Mitarbeitenden geht, könnte eine Lösung sein, Susanne Pfeffer eine Person an die Seite zu stellen, die ihr alle administrativen Aufgaben abnimmt und die Prozesse im Haus begleitet.“

2016 trat das KULTURGUTSCHUTZGESETZ in Kraft, das die illegale Ein- und Ausfuhr von Kulturgütern und den Handel damit unter Strafe stellt. Nach Auskunft von Kulturstaatsministerin CLAUDIA ROTH sind seitdem rund 2.000 Objekte an EU-Mitgliedstaaten zurück gegeben worden. In diesem Jahr bereits 15 Objekte, 14 davon an Italien. „Dank der vertrauensvollen Zusammenarbeit konnten wir mit keinem anderen europäischen Land so viele Rückgaben erzielen wie mit Italien“, erklärte Roth dazu.

Der Deutsche Kulturrat begrüßt, dass es Kulturstaatsministerin Claudia Roth gelungen ist, Kultureinrichtungen bei den Härtefallregelungen im GEG (GEBÄUDE-ENERGIEGESETZES) entsprechend zu verankern. Kulturratsgeschäftsführer Olaf Zimmermann erklärt dazu: „Keine Frage, auch der Kulturbereich muss seinen Beitrag zu mehr KLIMASCHUTZ und zur Reduzierung von Treibhausgasen leisten. Er muss dazu aber auch in der Lage sein.“

Biennalen

Roberto Cicutto, Präsident der Venedig Biennale und Adriano Pedrosa, Kurator der 60. Ausgabe der BIENNALE DI VENEZIA haben das Thema der Großausstellung für 2024 bekanntgegeben. Unter dem Titel STRANIERI OVUNQUE – FOREIGNERS EVERYWHERE will die Biennale 2024 sich vor allem auf Künstler*innen, „die selbst Fremde […] sind vor allem solche, die zwischen dem Globalen Süden und Norden gereist sind“ konzentrieren. Die Biennale ist vom 20. April bis 24. November 2024 zu sehen.

Die nächste BERLIN BIENNALE wird von 2024 auf 2025 verschoben. Laut Geschäftsführerin Gabriele Horn gibt es für das Projekt „pandemiebedingte organisatorische Verzögerungen“, andererseits häufen sich 2024 auch woanders die Bien-nale-Veranstaltungen. Diese Handicaps könnten nun auch noch zu einem „Ressourcenwettbewerb“ um die Akquise künstlerischer Positionen führen. Zudem steht noch kein*e Kurator*in fest.

Dieses Jahr wird die SKULPTUREN-TRIENNALE BINGEN bis zum 8. Oktober 2023 zum Thema HIER UND JETZT ausgerichtet. Es sind 19 künstlerische Positionen zeitgenössischer Skulptur entlang des Kulturufers am Rhein und an ausgewählten Orten der Binger Innenstadt thematisch vereint. „Der Ausstellungsparcours schafft damit eine Verbindung zwischen Rheinufer und Stadtkern.“

Der finnische Beitrag auf der ARCHI-TEKTUR BIENNALE VON VENEDIG (bis 26.11.2023) „stellt eine Lösung für wassersparende und nährstoffrecycelnde sanitäre Anlagen vor. Eine von der Stadt Helsinki entwickelte Trockentoilette ist Teil der Ausstellung Huussi – Imagining the Future History of Sanitation.“ Der Ausstellungsbeitrag beschäftigt sich mit „der Lösung von Problemen im Zusammenhang mit dem Klimawandel und menschlichen Aktivitäten.“

ANTON VIDOKLE wurde durch den Akademischen Ausschuss der Power Station of Art als Chefkurator für die 14. SHANG-HAI BIENNALE ausgewählt (9. Nov. 2023 bis 31. März 2024). Die Biennale steht unter dem Motto „Kosmos Kino“. „Cosmos Cinema“ beschäftigt sich mit der Frage, wie wir eine „Entfremdung voneinander: Von der Natur, uns selbst und von der Zeit“ überwinden können.

Das SACO CONTEMPORARY ART FESTIVAL ANTOFAGASTA (Chile) wird als unabhängige Initiative durchgeführt (bis 15. September 2023). Sie findet in einem Gebiet statt, in welchem es an kulturellen Institutionen mangelt, die Reflexionen und Kritik fördern könnten.

Die 23. TRIENNALE ULMER KUNST wird vom 01. Juli bis zum 12. November 2023 abgehalten. Sie wird gemeinsam vom Kunstverein Ulm e. V., dem BBK – Ulm e. V., der Künstlergilde Ulm e.V. sowie dem Museum Ulm veranstaltet. Veranstaltungsort ist die kunsthalle weishaupt. Das Motto lautet „Vorsicht Umbau“.

Messen

MAIKE CRUSE gab nach neun Jahren als Direktorin des Gallery Weekend Berlin diesen Posten auf und übernahm im Juli 2023 die Position der Direktorin der ART BASEL in Basel. Die „Berliner Zeitung“ schrieb dazu: „Die Art Basel … realisiert mit der Personalie Cruse fast den Umbau ihrer Führung: Gleiche Positionen für die Messen in Paris und Hongkong sind mit Clément Delépine und Angelle Siyang-Le besetzt; es fehlt nur noch ein Kopf für Miami Beach.“ Allen örtlichen Direktor*innen ist Vincenzo de Bellis übergeordnet. Über ihm wiederum steht der von New York aus agierende CEO Noah Horowitz, der Nachfolger von Marc Spiegler.

Die ART BODENSEE in Dornbirn findet auch in diesem Jahr nicht mehr statt: Während der Corona-Pandemie diente die Messehalle als Test- und Impfzentrum und stand für Ausstellungen nicht zur Verfügung. 2022 wurde die Messe wegen einer Terminkollision mit der in den Sommer verlegten Art Karlsruhe abgesagt. Auch zukünftig wird sie nicht mehr ausgerichtet, denn der Markt habe sich nicht nur durch die Pandemie verschärft.„Viele Galerien präsentieren sich verstärkt digital und andere wiederum gibt es nicht mehr“.

Die ENTER ART FAIR KOPENHAGEN (24. – 27. August 2023) feiert in diesem Jahr ihr fünfjähriges Bestehen. Seit ihrer Gründung hat sich die Veranstaltung hinsichtlich der Ausstellungsfläche und der verkauften Eintrittskarten (zuletzt 20.000) verdoppelt. Außerdem werden wieder ca. 7.000 VIP-Gäste erwartet. Veranstaltungsort ist Lokomotivværkstedet, eine ehemalige Reparaturhalle der Dänischen Eisenbahnen. Der Hallenplan umfasst Kojen für 88 Galerien und einen Sektor für junge Kunst. Ein Live Art Programm besteht aus Performances, Installationen und Gesprächsrunden.

Vom 24. bis 27. August 2023, wird in Charlottenborg im Zentrum Kopenhagens die CHART 2023 ausgerichtet. Es stellen hier führende Galerien der Region ihre Angebote vor, kombiniert mit einer Buchmesse, Performances und einem breit angelegten Rahmenprogramm für das Publikum. Beim letzten Mal wurden 22.000 Eintrittskarten verkauft.

Die VIENNACONTEMPORARY wird vom 7. bis 10. September 2023 in den Räumlichkeiten des Kursalon Wien stattfinden. Mit dabei sein werden 61 Aussteller*innen aus 19 Ländern und insgesamt mehr als 120 Künstler*innen. Darüber hinaus wird die Sonderausstellung ZONE1, kuratiert von der britischen Kuratorin Francesca Gavin, die zehn Einzelpräsentationen vereinen.

Hochschulen

Zum Ende des Sommersemesters 2023 lädt auch die KHM-KUNSTHOCH SCHULE FÜR MEDIEN KÖLN vom 19. bis zum 23. Juli 2023 wieder zum jährlichen Rundgang ein: Studierende und Diplomanden zeigen Sound- und Videoinstallationen, Fotoarbeiten, literarische Texte, Klangobjekte, Performance-Installationen, Malerei und Mixed-Media-Arbeiten, Spiel- und Dokumentarfilme, Animation und Experimentalfilme an den vier Tagen rund um den KHM-Komplex am Filzengraben 2. Ein zentraler Info-Stand befindet sich im Innenhof.

Die MUTHESIUS KUNSTHOCHSCHULE KIEL wird künftig durch die neu gegründete Kieler Arthur-Petersen-Stiftung gefördert. „Im Zentrum sollen dabei die Studierenden stehen. Insbesondere geht es um die Förderung von Frauen während des Studiums oder unmittelbar danach in der ersten Phase ihres künstlerisch-gestalterischen Wirkens.“ Die Maßnahmen umfassen u. a. „die Auslobung von Preisen, die Finanzierung oder Bezuschussung von Projekten, Studienreisen, Auslandsaufenthalten sowie an Maßnahmen zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls“.

Vom 23. September 2023 bis zum 1. Januar 2024 präsentiert die ROYAL ACADEMY OF ARTS IN LONDON die erste große Einzelausstellung im Vereinigten Königreich über das Werk von Marina Abramović. Die Künstlerin ist Ehrenmitglied der Royal Academy. Ihr Schaffen wird in der Ausstellung anhand von Fotografien, Videos, Objekten und Installationen dokumentiert. „Außerdem werden vier von Abramovićs bahnbrechenden Performances gezeigt, die live in den Galerien aufgeführt werden. In ihrer über fünf Jahrzehnte währenden Karriere hat Abramović die Performance-Kunst von ihren experimentellen Anfängen in den Mainstream katapultiert.“

MONIKA RINCK wurde als Professorin für „Literarisches Schreiben“ an die KHM-KUNSTHOCHSCHULE FÜR MEDIEN KÖLN berufen. „Sie verstärkt – neben der Theater- und Hörspielautorin Kathrin Röggla – diesen wichtigen künstlerischen Schwerpunkt im interdisziplinären Feld der ,Medialen Künste‘ an der KHM… 2021 hatte sie die Gastprofessur für deutschsprachige Poetik der Freien Universität inne, 2022 hielt sie die Lenzburger Poetikvorlesung, im Jahr 2024 wird sie die Zürcher Poetikvorlesungen halten. Von Oktober 2020 bis März 2023 lehrte sie als Professorin am Institut für Sprachkunst der Universität für angewandte Kunst, Wien … Sie ist Mitglied im P.E.N.-Club, der Lyrikknappschaft Schöneberg, der Akademie der Künste Berlin und Vize-Präsidentin der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung …“

„Ehrungen müssen regelmäßig neu bewertet werden“, erklärte Johan F. Hartle, Rektor der AKADEMIE DER BILDENDEN KÜNSTE WIEN. Konkret kümmert sich eine Arbeitsgruppe um die Verleihung von Ehrenmitgliedschaften während der NS-Zeit und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Dem Maler und Grafiker Ferdinand Andri, dem Bildhauer Josef Müllner, dem Schriftsteller Josef Weinheber sowie dem Maler Arthur von Kampf wurden die Mitgliedschaften aufgrund ihrer Rolle im Nationalsozialismus bereits aberkannt. Der Bildhauerin Teresa Feodorowna Ries (1874 – 1956) wurde postum eine Ehrenmitgliedschaft zuerkannt: 1938 wurde ihr Wiener Atelier im Zuge von „Arisierungsmaßnahmen“ enteignet und ein Großteil ihrer Werke als „entartete Kunst“ zerstört.

Die KHM – KUNSTHOCHSCHULE FÜR MEDIEN zieht um: Anfang 2024 nimmt das Institut seinen Betrieb im komplett sanierten Gebäude der Kölner Handwerkskammer am Heumarkt 14 auf. Für die Verwaltung und den Lehrbetrieb stehen dann 3.300 qm Nutzfläche zur Verfügung.

Personalien

ELENA FILIPOVIC, derzeit Direktorin der Kunsthalle Basel, wechselt im kommenden Jahr, d. h. konkret zum 1. Juni 2024, in die Leitung des KUNSTMUSEUMS BASEL. Die Kunsthalle Basel leitet sie seit 2014. Gemeinsam mit Adam Szymczyk hatte sie 2008 die 5. Berlin Biennale kuratiert. 2022 kuratierte sie den kroatischen Pavillon der 59. Venedig Biennale. Zu ihrer Ernennung sagt Filipovic: „Die Kunsthistorikerin in mir könnte nicht begeisterter sein und sich geehrter fühlen über die Möglichkeit, in Basel mit seinem beindruckenden Engagement für Kultur eines der grössten Kunstmuseen der Welt zu leiten und die herausragende Arbeit von Josef Helfenstein fortzusetzen.“ Der jetzige Direktor Josef Helfenstein geht in Pension.

RUDOLF GOESSL starb im Alter von 92 Jahren. 1950 hatte Goessl eine Grafikerlehre abgeschlossen; besuchte in den 1950er Jahren Abendakt-Kurse an der Wiener Akademie der bildenden Künste und verkehrte in der Kunstszene um Fritz Wotruba, die seinerzeit das Café Hawelka als Stammlokal nutzte.

ANNE VIETH ist ab dem 1. Juli 2023 Leiterin der MERCEDES-BENZ ART COLLEC-TION. Sie war bisher Kuratorin am Kunstmuseum Stuttgart und ist nun Nachfolgerin von Renate Wiehager, die seit 22 Jahren die in Stuttgart ansässige Unternehmenssammlung betreute und sich als selbstständige Kunstwissenschaftlerin, Kuratorin und Autorin neuen Aufgaben widmen will. FRANÇOISE GILOT, Malerin, Grafikerin und Buchautorin, starb im Alter von 101 Jahren. In ihrer Autobiografie hat sie ihren Lebensabschnitt von 1943 bis 1953 an der Seite Picassos beschrieben. Ihr erstes Mal-Atelier richtete sie 1938 ein. Ihre erste Einzelausstellung hatte sie in Paris 1943 während der deutschen Besatzungszeit.

ILYA IOSSIFOWITSCH KABAKOW starb im Alter von 89 Jahren. Er galt in der Zeit der Sowjetunion als bedeutender Vertreter des „Moskauer Konzeptualismus“ und emigrierte 1988 nach New York. Seine Projekte entstanden in enger Zusammenarbeit mit seiner Frau Emilia Kabakova.

KATHRIN SCHÖNEGG, Co-Programmleitung und Kuratorin, hat zum 1. Juli 2023 C / O Berlin verlassen und übernimmt die Leitung der Sammlung Fotografie des MÜNCHNER STADTMUSEUMs. „Seit 2019 hat sie als Kuratorin das Programm von C / O Berlin mitgestaltet. Zu Oktober 2022 übernahm sie zusätzlich die Programmstrategie – zuerst kommissarisch und ab Februar 2023 in einer Doppelspitze mit Sophia Greiff.“ Auch in Zukunft soll C / O Berlin von einer Doppelspitze geleitet werden.

CONNIE BUTLER wird im September 2023 neue Direktorin des MOMA PS1 in New York City und damit Nachfolgerin von Kate Fowle. Connie Butler ist seit 2013 Chief Curator am Hammer Museum in Los Angeles. Mit ihrer neuen Stelle kehrt sie zurück nach New York, wo sie von 2006 bis 2012 am MoMA als Kuratorin für Grafik angestellt war und auch bereits wichtige Ausstellungen im MoMA PS1 co-kuratierte.

INGE MAHN, Bildhauerin, verstarb mit 79 Jahren. Sie war Meisterschülerin bei Josef Beuys in Düsseldorf und nahm 1972 an der Kasseler documenta teil. 1987 bis 1993 war sie Professorin für Bildhauerei an der AdBK Stuttgart und von 1993 bis zum Antritt ihres Ruhestandes 2009 an der Kunsthochschule Weißensee in Berlin. Ihre Bildhauerei ist häufig architekturbezogen.

MICHELANGELO PISTOLETTO wurde 90 Jahre alt. Der Maler, Aktions- und Objektkünstler gehört zur Kunstrichtung der Arte Povera und hatte um 1960 seine ersten Ausstellungen. Bekannt wurde er in den 1960er Jahren mit figurativer Malerei und Selbstporträts, die er auf metallischen Untergründen oder auf Spiegeln anlegte.

SHAO-LAN HERTEL, Sinologin und Kunsthistorikerin, leitet ab dem 1. Juli 2023 das MUSEUM FÜR OSTASIATISCHE KUNST (MOK) der Stadt Köln. Sie löst Adele Schlombs ab. Shao-Lan Hertel promovierte über den Tuschemaler Huang Binhong und arbeitete als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Gastprofessorin an der Freien Universität Berlin, wo sie zuletzt 2021 den Lehrstuhl für Ostasiatische Kunstgeschichte vertrat. Ab 2018 war sie in der Sammlungsabteilung des Tsinghua University Art Museum tätig.

JAMES TURRELL feierte seinen 80. Geburtstag. Bekannt wurde der Land Art-Künstler mit seinen Raum-Licht-Installationen; mit diesen „Lichträumen“ begann er bereits 1966 zu experimentieren.

ANNA NOWAK übernahm im Juli 2023 die Geschäftsführung und Künstlerische Leitung des KUNSTHAUS HAMBURG. Sie folgt auf Katja Schroeder. Auf der dOCU-MENTA 13 realisierte Nowak über zwanzig künstlerische Projekte und arbeitete u. a. mit Amar Kanwar, Shinro Ohtake, Haris Epaminonda und Daniel Gustav Cramer zusammen (2011 – 2012). „Im Kunstverein in Hamburg initiierte sie die ersten monografischen Ausstellungen von Georgia Gardner Gray, Basel Abbas und Ruanne Abou-Rahme (2017 – 2018) in Deutschland. Seit 2019 ist sie Kuratorin im Kunsthaus Hamburg mit den Schwerpunkten Transkulturalität, Digitalität und Biodiversität.“

MIRELA BACIAK ist ab dem 1. Juli 2023 mit einem Fünfjahresvertrag neue Direktorin des SALZBURGER KUNSTVEREINs. Zuvor war die Kuratorin seit 2019 beim steirischen herbst festival in Graz tätig. Baciak legt „in ihrer kuratorischen und forschenden Praxis einen besonderen Fokus auf Fragen der Inklusion und Diversität, dem Aufbau nachhaltiger Beziehungen“.

HARTMUT DORGERLOH verlängerte seinen Vertrag als Generalintendant des HUMBOLDT FORUMs mit dem Stiftungsrat um weitere fünf Jahre bis Mai 2028. Er „hat den Posten seit Juni 2018 inne. Er hat insbesondere Strukturen für eine nachhaltige, produktive Zusammenarbeit der im Humboldt Forum tätigen Akteure etabliert und so das Humboldt Forum programmatisch stärker an den globalen Fragen der Gegenwart ausgerichtet“.

BIANCA BAUER übernimmt die Geschäftsführung des KIRCHNER MUSEUM DAVOS. Ihr Vorgänger Severin Bischof hat diesen Posten Ende Juni 2023 aufgegeben. Bauer ist Kommunikationsspezialistin und hat in den vergangenen zehn Jahren als Projektleiterin mit Fokus Marketing / Kommunikation für Kunst und Kultur, Werbeagenturen und im Finanzdienstleistungsgewerbe gearbeitet.

JONATHAN FINE ist ab 2025 Generaldirektor des KUNSTHISTORISCHEN MUSEUMS WIEN und somit Nachfolger von Sabine Haag. Seit 2021 ist er wissenschaftlicher Direktor des Weltmuseums Wien.

HANS-PETER FELDMANN starb im Alter von 82 Jahren. Der Düsseldorfer Künstler arbeitete seit 1968 konzeptuell mit Fotografie, und zwar mit Alltagsmotiven, die er sammelte oder auch selbst fotografierte. Später wandte er sich auch der Skulptur im öffentlichen Raum zu.

Galerien

ANTONIA RUDER übernimmt als Nachfolgerin von Maike Cruse zum 1. November 2023 die Leitung des GALLERY WEEK-END BERLIN. Nach ihrem Studium der Kulturwissenschaft, Kunstgeschichte und Germanistik begann Antonia Ruder ihre Laufbahn als Referentin für Bildende und Darstellende Kunst im Kulturkreis der deutschen Wirtschaft e.V. Ruder war zuletzt für mehrere Jahre Kommunikationsleiterin an der Schaubühne Berlin. „Der Erfolg des Gallery Weekend steht für die einzigartige Galerieszene der Stadt und unterstreicht die Bedeutung des Kunstmarktstandortes Berlin. Diesen weiter zu stärken, sehe ich als meine vorrangigste Aufgabe“, so Antonia Ruder zu ihrer Berufung. Ihre Vorgängerin Maike Cruse hat nach 9 Jahren zur Art Basel gewechselt.

DAVID ZWIRNER hat neue Räumlichkeiten in Los Angeles in der 616 North Western Avenue in Betrieb genommen. Die erste Ausstellung zur Einweihung des neuen Standortes bestreitet unter dem Titel Coming Back to See Through, Again Njideka Akunyili Crosby. Die Ausstellung ist dann im September 2023 auch in Zwirners New Yorker Galerie zu sehen. Mittlerweile unterhält er Dependancen in Los Angeles, London, Paris und Hong Kong.

Die Londoner PACE GALLERY plant die Einrichtung eines Büros in Berlin. Direktorin soll LAURA ATTANASIO werden, „eine langjährige Mitarbeiterin des Kunsthändlers Johann König, die erst im Juni vorigen Jahres zur Partnerin der König Galerie aufgestiegen war“. Als Grund für die Büro-Gründung in Berlin nennt Pace-Präsidentin Samanthe Rubell die Tatsache, dass „dort ein halbes Dutzend ihrer Künstler lebe und arbeite“. Von einem Galeriebetrieb an der Spree ist noch nicht die Rede, denn vorerst habe die Pace Gallery nur vor, „von Berlin aus institutionelle Projekte zu verwirklichen und neue Geschäftsmöglichkeiten zu eröffnen.“

Zu den TEUERSTEN GEMÄLDEN auf der jüngsten ART BASEL zählte das Bild Untitled von Mark Rothko mit 60 Millionen Dollar. Doch das reichte nicht an die Rekordsummen heran, die der internationale Kunstmarkt bislang hervorbrachte. Die „Basler Zeitung“ listete die bislang weltweit zehn teuersten Gemälde auf. Auf Platz 1 ist Leonardo da Vincis Salvator Mundi (um 1500) für 450,3 Mill. Dollar notiert. 300 Mill. Dollar brachte Willem de Koonings Interchange (1955). Dritt teuerstes Werk ist Paul Cézannes Kartenspie-ler-Motiv (für 250 Mill. Dollar). Es folgen in der Liste Werke von Gauguin, Pollock, Rothko, Warhol, Picasso, Modigliani und Lichtenstein: Es sind alles Männer, und alle diese Maler sind schon verstorben.

SOTHEBY’S versteigerte in New York Gerhard Richters Gemälde 4.096 Farben (1974) für 21,8 Mill. Dollar (=ca. 20,3 Mill. Euro). Für einen ähnlich hohen Preis, nämlich 20,9 Mill. Euro, war im Oktober 2022 Richters Bild 192 Farben unter den Hammer gekommen. Zwischen 1966 und 1974 hatte Gerhard Richter drei verschiedene Serien mit Farbtafeln-Motiven geschaffen, zu denen er durch die Farbmusterkarten in einem Malbedarfsladen inspiriert wurde. Das bei Sotheby’s versteigerte Bild ist das letzte aus der Serie von 1974.

Das Kölner Auktionshaus VAN HAM versteigerte Pablo Picassos Bild Buste de Femme (1971) an einen Telefonanbieter aus der Schweiz. Er hatte das höchste Gebot abgegeben bei einem Schätzwert von 1,5 bis 2,5 Mill. Euro. Das Bild aus Picassos Spätwerk, zwei Jahre vor seinem Tod gemalt, zeigt seine zweite Ehefrau Jacqueline Roque.

Zu den markantesten Projekten des Bauhaus-Architekten und -Designer MARCEL BREUER gehört das Gebäude 945 Madison Avenue in New York. Erbaut wurde es 1964 – 66 für das Whitney Museum of Modern Art. 2014 gab das Museum das Gebäude auf. Unter dem Namen „Met Breuer“ wurde es dann vom Metropolitain Museum of Art als Mieter von 2016 bis 2020 bespielt. Derzeit dient es als Interimsadresse für die Frick Collection. Deren Räume am Central werden momentan renoviert. Das Auktionshaus SOTHEBY’S kaufte das Gebäude auf, um es nach dem Umzug der Frick Collection in deren alte Adresse künftig als neues Hauptquartier und für eigene Ausstellungen zu nutzen. Als Kaufpreis werden 100 Mill. Dollar vermutet.

Preise

Der BRASILIANISCHE PAVILLON wurde auf der diesjährigen Architekturbiennale von Venedig als bester nationaler Beitrag ausgezeichnet und erhielt dafür einen Goldenen Löwen. Für die beste Teilnahme wurde „DAAR“ (Alessandro Petti und Sandi Hilal aus Stockholm und Bethlehem) ebenfalls ein Goldener Löwe zugesprochen. Der 88-jährige nigerianische Architekt Demas Nwoko wurde mit einem Goldenen Löwen für sein Lebenswerk geehrt.

Ayoung Kim, Winnie Soon, the collective Atractor + Semántica Productions und Sonja Höglinger gewannen die GOL-DENEN NICAS des Prix Ars Electronica. ALEXANDRA DAISY GINSBERG siegte mit ihrem Projekt Pollinator Pathmaker“ im Wettbewerb um den S+T+ARTS PRIZE der Ars Electronica und gewann den Grand Prize – Artistic Exploration. Der Grand Prize – Innovative Collaboration ging an RICHARD MOSSE für seine fi lmische Arbeit Broken Spectre (je 20.000 Euro).

ACHIM MOHNÉ, Medienkünstler, wurde mit dem ENVIRONMENT AND ART AWARD der Kummer-Vanotti-Stiftung bedacht (20.000 Euro). Die Auszeichnung gilt seiner Skulptur Low_Poly _Tree für den Umwelt-Skulpturenpark auf der Rheininsel Grafenwerth in Bad-Honnef.

SAMUEL FOSSO wurde der DEUTSCHE BÖRSE PHOTOGRAPHY FOUNDATION PRIZE zuerkannt (30.000 brit. Pfund). Der Preis wird alljährlich in „The Photographers Gallery“ in London verliehen. Fosso wurde für seine Ausstellung in der Maison Européenne de la Photographie (Paris) 2021 / 2022 ausgezeichnet.

Das Werksviertel-Mitte im Münchener Osten wurde mit dem DEUTSCHEN STÄDTEBAUPREIS DER DEUTSCHEN AKADEMIE für Städtebau und Landesplanung ausgezeichnet. Verschiedene Architekturbüros unter Führung des Generalplaners Johannes Ernst vom Architekturbüro Steidle Architekten haben ein 39 ha großes Quartier entworfen, in dem Leben, Arbeiten, Mobilität, Unterhaltung sowie Kunst und Kultur zu einem urbanen Miteinander verschmelzen.

UGO RONDINONE empfängt den ROBERT JACOBSEN-PREIS der Würth- Stiftung (50.000 Euro). Ausgezeichnet wird er u.a. für die „handwerkliche Meisterhaftigkeit“ seiner Skulpturen und Installationen. Der Preis wird im Andenken an den dänischen Bildhauer Robert Jacobsen (1912 – 1993) vergeben. Vom 28. Juni bis zum 5. November 2023 verwandelte der Künstler den markanten Hügel über den Gartenhallen am Städel Museum in eine sonderbare Landschaft.

ALONA KARAVAI, ukrainische Künstlerin und Kuratorin, empfing den KAIROS-PREIS. Verliehen wurde er für „ihre Art des Kampfes gegen den russischen Angriffskrieg“. Sie „arbeiten gegen die Vernichtung kulturellen Erbes in der Ukraine an. Dabei greifen sie auf ein seit Jahren aufgebautes Netzwerk aus Kulturschaffenden, selbst gegründeten Organisationen, Archiven und Orten zurück. Seit Kriegsbeginn hat das Team 700 Werke gerettet.“

LOUISA CLEMENT ist Gewinnerin des BONNER KUNSTPREISES 2023. Sie beschäftigt sich „mit der menschlichen Präsenz im Künstlichen und der künstlichen Präsenz im Menschlichen“. Ab Februar 2024 präsentiert sie im Kunstmuseum Bonn eine Weiterentwicklung ihrer Arbeit „compression“.

Ausschreibungen

Wer noch keine 40 Jahre alt ist, eine Ausbildung seit mindestens einem Jahr abgeschlossen hat und in Deutschland wohnt, kann sich bis zum 31. Juli 2023 um ein AUFENTHALTSSTIPENDIUM DER STADT DUISBURG bewerben. Die Ausschreibung gilt für bildende Kunst, Illustration, Fotografie, Performance und Videokunst.

www.duisburg.de

Unter dem Titel „ars et AQUA – Wasser ist Leben“ lädt der FREUNDESKREIS RÖMERKANAL und das KUNSTFORUM ’99 in Rheinbach Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland sowie dem europäischen und internationalen Ausland ein, „Arbeiten zu erstellen, einer Jury vorzustellen und in Rheinbach auszustellen.“

www.kunstforum-99.de

Der KUNSTWETTBEWERB DES BER-LINER MÜNZENBERG FORUMs endet am 7. August 2023. Zugelassen sind Fotografie, Collage und Film. Thematische Vorgabe ist ein George Grosz-Zitat: „Die Wirklichkeit, ach, sie ist hässlich, ihr Getöse stört den zarten Organismus unserer harmonischen Seelen“.

www.muenzenbergforum.de

Der STEIRISCHE HERBST und die Stadt Graz schreiben das Werner-Fenz-Stipendium für Kunst im öffentlichen Raum 2024 aus. Die Bewerbungsfrist läuft bis 15. August 2023. Die Auslobung „richtet sich an nationale und internationale Projekte, die sich mit dem kulturellen und politischen Kontext von Graz auseinandersetzen“.

www.steirischerherbst.at

Das STIPENDIUM FÜR FOTOGRAFIE DER DRESDNER STIFTUNG KUNST & KULTUR der Ostsächsischen Sparkasse Dresden richtet sich an diejenigen, die „selbständig oder hauptberuflich als Fotografen arbeiten und / oder einen künstlerischen Studienabschluss besitzen […] und ihren Lebensmittelpunkt nicht in Dresden haben“. Deadline ist der 15. August 2023.

Der ROSTOCKER KUNSTPREIS ist auf Bewerbungen aus Mecklenburg-Vorpommern beschränkt. Teilnahmeberechtigt ist Objektkunst bis max. 1 Kubikmeter und 100 kg Gewicht. Das Preisgeld beträgt 10.000 Euro. Wer nominiert wird, darf seine Orginalarbeit ab dem 21. Oktober 2023 in der Kunsthalle Rostock präsentieren.

www.kunsthallerostock.de

Die Hansestadt Buxtehude schreibt einen Förderpreis KUNSTSTÜCK BUXTEHUDE zum Thema „Zuversicht und Hoffnung“ aus. Die Ausschreibung gilt für die gesamte Metropolregion Hamburg.

www.buxtehuderkunstueck.de

Das HORST-JANSSEN-MUSEUM OLDENBURG vergibt ein Stipendium für Nachwuchskräfte in den Bereichen Kunst oder Wissenschaft. Bewerbungen sind bis zum 31. August 2023 möglich, um 2023 / 2024 zu Horst Janssens Werk zu forschen, wobei der „Interessensschwerpunkt im Bereich Zeichnung und Grafik“ liegen sollte.

www.horst-janssen-museum.de

Die Stadt REES / NIEDERRHEIN ermöglicht Ausstellungen im lokalen Koenraad Bosman Museum und im städtischen Rathaus. Bewerbungen für das Jahr 2024 sollten neben einem Anschreiben und einer Vita ein Ausstellungsverzeichnis und Werkfotos beinhalten. Bewerbungsschluss ist der 18. August 2023. Kontakt: Claudia.Boergers@stadt-rees.de

Wer noch keine 40 Jahre alt ist und künstlerische Professionalität nachweisen kann, ist zur Teilnahme am Wettbewerb um den ILB-KUNSTPREIS FÜR BRANDEN-BURG berechtigt. Das Preisgeld beträgt 10.000 Euro; zudem wird ein Förderpreis in Höhe von 5.000 Euro vergeben. Einzureichen sind Abb. von 5–10 Werken der bildenden Kunst, die nicht älter als 10 Jahre sein dürfen, als PDF Datei bis zum 1. September 2023 an: kunstpreis@ilb.de.

Weitere Infos: www.ilb.de/kunstpreis