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Ausstellungen: München · von Jolanda Drexler · S. 250 - 251
Ausstellungen: München ,

München
Natascha Sadr Haghighian

Jetzt wo ich dich hören kann
tun meine Augen weh (Tumult)

Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau 23.05.– 08.10.2023

von Jolanda Drexler

Diese Ausstellung, die der in Bremen lehrenden Kunstprofessorin im Lenbachhaus ausgerichtet ist, erweist sich als echte Überraschung. Der*die Besucher*in erwartet sich von der 1967 in Teheran geborenen Installations- und Videokünstlerin, die für massive Irritationen sorgte, als sie 2019 den Deutschen Pavillon auf der Venedig-Biennale bespielte, vielleicht eine Art spröde, politische Lehrveranstaltung mit erhobenem Zeigefinger. Und findet sich in einer hochpolitischen Ausstellung wieder, die aber ausgesprochen sinnlich und poetisch daherkommt und von einem ausgeprägten Gestaltungswillen zeugt. In dieser hervorragend von Stephanie Weber eingerichteten Schau offenbaren sich die Sorgfalt und der hohe ästhetische Anspruch der großenteils schon von der Venedig-Biennale bekannten Werke. Bei aller Sinnlichkeit spielt aber auch die “sehr, sehr tiefe Recherche” eine entscheidende Rolle. Haghighians Environments sind in der politischen Gegenwart verankert; im Fokus stehen Migration, Abschiebung und Ausbeutung. Sie will „Orte für Kollektivität und gemeinsames Handeln schaffen“ (Pressetext). So begreift sie die ganze Ausstellung als große Landschaft, in der die Exponate als poetische Werkzeuge zur Narration dienen, um bei den Besucher*innen vielfältige Assoziationen auszulösen und die Wahrnehmung zu erweitern.

 

Die Ausstellung setzt sich hauptsächlich aus umfassenden Installationen, häufig basierend auf elaborierten Klangarbeiten, Fotos, Videos und Digitalzeichnungen zusammen. Bereits im großen Foyer des Lenbachhauses steht ein aus Holzpaletten gebautes und mit Legoplatten in Blau, Grau und Grün belegtes Podest, in das 30 vielfältige Klangstücke integriert sind. Der Titel Pssst Leopard 2A7+ (generell legt die Künstlerin großen Wert auf assoziative Werktitel)…

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