Konrad Klapheck:
»Nein, mein Roman ist noch nicht zu Ende«
Ein Gespräch von Heinz-Norbert Jocks
Konrad Klapheck, 1935 in Düsseldorf geboren, ist ein Maschinenfetischist, der Fahrradschellen mit den “Bullaugen eines Schiffes” vergleicht. Überhaupt gefällt es ihm, mehr das Unheimliche der Dinge wie Schreib- und Nähmaschinen, Wasserhähne, Duschen, Telefone, Bügeleisen und Schuhspanner darzustellen. Das ist seine Form des subversiven Lachens. Stets sucht er nach deren Wesen. Seine Bilder, obgleich menschenleer, handeln von Lebensproblemen der Gegenwart, kreisen unterschwellig um den Menschen im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit. Trotz seiner Freundschaften mit einigen Surrealisten und Nouveaux Realistes ist er einer der grossen Einzelgänger unseres Jahrhunderts und war stets ein neugieriger Leser der hohen und trivialen Literatur. Darüber sprach Heinz-Norbert Jocks mit ihm in seinem Düsseldorfer Atelier.
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H.-N. J.: Wie man weiss, schrieben Sie Jazzkritiken in jungen Jahren. Wie kam es dazu? Und: Was heisst Schreiben für Sie heute?
K. K.: Meine Jazzkritiken galten dem Broterwerb und der Missionierung. Ich wollte alle Welt zum Jazz bekehren. Zwischen 1953 und 1966 habe ich alle Jazzkonzerte in Düsseldorf für die Rheinische Post rezensiert – Armstrong, Basie, Monk, Coltrane. Wenn ich diese Artikel jetzt wieder lese, schäme ich mich über meine anmassenden Urteile und die mangelnde Sachkenntnis. Meine Mutter, die für dieselbe Zeitung Kunstkritiken schrieb, musste meine Aufsätze tippen, und dabei gab es regelmässig Streit. Ich höre sie noch sagen: “Ist der Satz nicht etwas lang? Mach zwei daraus.” Natürlich hatte sie immer recht. Wenn ich heute ganz gut schreibe, so verdanke ich das in erster Linie ihr. Das Schreiben macht mir…