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Ausstellungen: Hamburg/Rotterdam · von Claudia Herstatt · S. 353 - 354
Ausstellungen: Hamburg/Rotterdam , 1998

Claudia Herstatt
Francis Picabia

Das Spätwerk 1933-1953
Deichtorhallen Hamburg, 31.10.1997 – 1.2.1998

Museum Boijmans Van Beuningen, Rotterdam, 28.2. – 1.6.1998

Das heute noch als provokant angesehene, während des zweiten Weltkrieges und danach entstandene Alterswerk von Francis Picabia (1933 bis 1953) ist anhand von rund 90 Gemälden bis zum 1. Februar in den Hamburger Deichtorhallen zu sehen gewesen, bevor die Schau jetzt für vier Monate in das Museum Boijmans Van Beuningen nach Rotterdam (28. Februar bis 1. Juni) wandert. Es ist eine mutige Schau, die den Blick auf die Endphase des Multitalents und Pioniers auf vielschichtige Art und Weise neu öffnet und zur Diskussion stellt, der einfach nicht ertragen wollte, “daß ein Tag dem anderen gleicht” und schon gar nicht ein Bild dem anderen.

Erstmals bietet die Ausstellung auch tiefere Einblicke in die zum Teil durch Übermalungen früherer Arbeiten entstandenen Bilder. Seit Jahren irritierten den Hamburger Gemälderestaurator Christian M. Scheidemann gewisse Formen und Kompositionen Picabias. Anläßlich der Hamburger Präsentation und mit Hilfe mehrerer Sponsoren (Philips, Agfa, Blohm + Voss) ergab sich erstmals die Möglichkeit, 22 Gemälde einer Röntgen-Reihen-Untersuchung zu unterziehen. Was bisher nur eine Vermutung war, bestätigte sich: Picabia hat sich in seinen späteren Arbeiten von früheren Bildkompositionen inspirieren lassen, sie teil bis zur Unkenntlichkeit verfremdet, teils zu Collagen verschiedener Schichten verdichtet.

Unter einer opaken schwarzen Oberfläche mit farbigen Punkten “Le Ciel” (1949) wird in der Röntgenaufnahme die Darstellung eines Liebespaares sichtbar, die wahrscheinlich in die Werkphase der “Liebenden” aus den 20er Jahren zu datieren ist. Unter dem “Portrait of Marian Anderson” (1941-42), einer bekannten afro-amerikanischen…



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von Claudia Herstatt

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