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Ausstellungen: Hamburg · von Jürgen Kisters · S. 355 - 356
Ausstellungen: Hamburg , 1998

Jürgen Kisters
Mundgerecht

Kunst in vier Hamburger Kantinen, 8. – 30.10.1997

“Mundgerecht” wollte die Kunst ganz und gar nicht sein, die eine Gruppe von Künstlerinnen und Künstlern in vier Hamburger Betriebskantinen präsentierten. Ihrem Projekt lag die Idee zugrunde, mitten in der Selbstverständlichkeit des Arbeitsalltags die Augen ins Stolpern, das Denken in Bewegung und ein Gespräch über Ungewöhnliches in Gang zu bringen. Nicht im isolierten Galerieraum beweist sich das Potential der Kunst, sagten sie sich, sondern dort, wo die Kunst ohne Vorbereitung mit dem “gewöhnlichen” Leben in Austausch tritt: mit größter Einfachheit und ganz direkt.

Dementsprechend unvermittelt waren dann auch die Wirkungen, Reaktionen und Probleme, welche durch die Kunst in den ausgewählten Kantinen und Betriebsrestaurants hervorgerufen wurden. Schließlich handelte es sich nicht um dekorativ bunte Bilder, wie sie seit einigen Jahren die Flure und Foyers vieler Firmen schmücken, sondern um Werke, die bewußt quer zur gewohnten Ästhetik des Ortes standen, ohne sich allerdings allzu aufdringlich zu gebärden. Doch Aufdringlichkeit und Provokation sind bekanntlich subjektive Empfindungen. So kam es, daß sich viele der Angestellten in den betreffenden Betrieben schon durch ein paar dunkelfarbene Jacketts gestört fühlten, die die Künstlerin Tonia Kudrass über die Lehnen der Kantinenstühle gehängt hatte, so daß die Plätze beim Betreten der Kantine bereits besetzt aussahen. “Schuddelig” und “unordentlich” nannten viele diese Inszenierung, obwohl die Kleidungsstücke frisch gewaschen waren und die Künstlerin das Arrangement jeden Tag überprüfte. Nicht wenige wurden aktiv, nahmen die Jacketts von den Stühlen und legten sie beiseite, um die gewohnte Kantinenatmosphäre wiederherzustellen.

Auch Thomas Stordels überdimensionierte Suppenteller mit grüner…


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