Nur stromabhängig?
Gedanken zu einer musealen Video-Ausstellung.
Noch nie ist über Video soviel geschrieben worden, wie in den letzten zwei, drei Jahren. Z.B. darüber, welches Gruseln einem Kleinkind zuzumuten ist, aber zum Glück auch über die Möglichkeiten, diesem kommerziellen Gruselkabinett auf künstlerischer Ebene den Kampf anzusagen und ihm einen intelligenten und sensiblen Umgang mit dem “Medium” entgegenzusetzen. Über die Präsentation von Video-Kunst konnte man dagegen bisher weniger lesen. Man versuchte eben “sie” auszustellen, daß Künstlern selten das Glück beschieden ist, ein paar Sendeminuten im “Dritten Programm” zu erheischen.
Doch wie verträgt sich denn eigentlich Video als technologischer und eben auch künstlerischer Ausdrucksträger mit den bildungsbürgerlich durchdrungenen, traditionellen Darbietungsformen gewohnten Räumen eines durchschnittlichen deutschen Museums? Eine Frage, die keineswegs als Zweifel an der Museumswürdigkeit von Video gedacht ist, eine Frage jedoch, die sich immer wieder stellen wird, solange konsequente und dem Medium gerechte Formen der musealen Video-Präsentation an notorischen Unzulänglichkeiten und Provisorien scheitern. Als bloß didaktisches Hilfsmittel haben sich Videoanlagen mittlerweile auch in den kleinsten Museen durchgesetzt. Doch nach wie vor ist eine Videokunst-Ausstellung wohl vielen Ausstellungsmachern noch ein Dorn im Auge. Sicherlich: es hat überzeugende und auch imposante Bildschirmschauen gegeben. Doch nur die wenigsten Museen verfügen über die technischen, räumlichen und finanziellen Kapazitäten, die z.B. die Installation eines Video-Dschungels (Nam June Paik) voraussetzt, wie man ihn auf der vorletzten “documenta” bestaunen konnte. Und 120 glockenförmig unter der Decke angeordnete Monitore des aus Korea stammenden Videopioniers, wie man sie auf der Düsseldorfer “Monumenta” (Von hier aus) sah, bringt man eben leichter in einer Messehalle,…