VIDEO – in Ungarn und anderen osteuropäischen Ländern
von Veruschka Bódy
Als Vorkämpfer der Videorevolution, die zur Zeit in Ungarn stattfindet, sind die Experimentalarbeiten von Gabor Body “Unendliches Bild und Spiegelung” (1972), ein “closed circuit”, und der mit Computer und Videosimulator angefertigte “Psychokosmos” sowie die 1/2 Zoll “Etüden” der avantgardistischen Leitfigur der 70er Jahre Tibor Hajas zu erwähnen. Die Entdeckung und Sammlung dieser Erstlinge erfolgt gerade jetzt im Rahmen des Videofiebers, das das ganze Land gepackt hat.
Angesichts der hohen Devisenpreise für ein professionelles Videoequipment können sich in Ungarn ausschließlich staatliche Institutionen derartige Anschaffungen leisten. Der private Sektor hat zwar Abspielgeräte, aber keine Produktionsmöglichkeit. Noch in den 70er Jahren schenkte die UNESCO der MAFILM (Vereinigung der Ungarischen Filmstudios in Budapest) eine professionelle High-band U-matic Anlage mit der Auflage, sie sieben Jahre lang nur für öffentlich nützliche Zwecke zu verwenden. Damals ergriffen die Filmregisseure der Studios keine Initiative, um diese Geräte zu nutzen und hielten an ihrem geliebten Film fest. Die verstaubte Anlage wurde nach Jahren dem O.O.K. (Landes-Erziehungsinstitut) in Veszprém übergeben. In diesem Jahr sind gerade die bindenden Umstände gegenüber der UNESCO abgelaufen, und das O.O.K. darf nunmehr von den Schlange stehenden Filmemachern und Filmstudios professioneller und halbprofessioneller Art atemberaubende Produktionskosten verlangen. Mit Mühe und Not besorgte sich die Budapester MAFILM in den achtziger Jahren für teure Devisen erneut eine Videoanlage, die noch lange nicht das Niveau von Veszprém erreicht. Der erste und wichtigste Impuls für die Produktion von künstlerischen Videoarbeiten ging dennoch von der MAFILM aus. Einer ihrer Regisseure, der bereits erwähnte…