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Titel: Video - 20 Jahre später · S. 153 - 155
Titel: Video - 20 Jahre später , 1985

TV – nicht wie sonst!

Die “Vidéographie” in Lüttich

Seit 1975 sendet das Belgische Fernsehen auf dem 2. Kanal zwei Mal im Monat die ” Vidéographie”. Verantwortlicher Produzent dieser experimentellen Sendereihe, – die bei ihrer schwächsten Einschaltquote von 1 % immerhin 35.000 Zuschauer hat – ist Jean-Paul Tréfois. Er betreut eine der seltenen und wichtigsten Schaltzellen zwischen der Videokunst und dem großen Publikum. Er glaubt an das Video der unabhängigen Produzenten, die Filme nicht wollen, u.a., weil deren Herstellung zu teuer ist. Er glaubt vor allem an das regionale Video und die Notwendigkeit dezentralisierter Produktionsstätten. Tréfois kennt als einziger europäischer Produzent seiner Art die Tücken des “Großen Bruders” wohl auch besonders schmerzlich. Während sich die Video-Kreation im Aufschwung befindet, ist ihr eigentlicher Feind das Fernsehen, so sagt er.

Die “Vidéographie” beschränkt sich in ihrer Politik nicht allein auf Ausstrahlung. Bescheiden, aber doch nicht ohne Schwierigkeiten, produzieren wir Originalbänder für das Fernsehen (R.T.B.F. in Lüttich = Radio-Télévision-Belge-Francophone). Die “VG” in Lüttich öffnet die Studios unabhängigen Videoschaffenden. Hier können sie sich auf höchstem Niveau mit elektronischem Material vertraut machen. Künstler wie Marina Abramovic, Fred Forest, Jacques-Louis Nyst und Joelle de la Casinière u.a. wurden vom Sender eingeladen. 1983 nahm die “VG” auch an der Schau “Video-Retrospektives Et Perspectives”, die das “Palais des Beaux-Arts” (Charleroi) über 20 Jahre Video organisiert hat. Verschiedene Originalbänder konnten dazu produziert werden. Die “VG” wurde 1984 noch durch ein Parallelprogramm erweitert. Diese neue Sendung nennt sich “Canal Vidéo”. Dort werden dokumentarische Videotapes vorgestellt, die mehr aus der Annäherung an die Wirklichkeit…

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