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Report · S. 256 - 260
Report , 1985

Reportagefotografie – Ästhetik zwischen Zufall und Geschichte

Ein Bildband mit Fotografien
von Robert Lebeck

Zweifellos ein LIFE-Sprößling – eine kurze Zeitspanne seiner Jugend verbrachte er beim ‘reichen Onkel in Amerika’ und studierte hier Anfang der Fünfziger ein paar Semester Völkerkunde. Doch jene fotografische Kunde (nicht nur) vom Volke verschaffte er sich einige Jahre später beim “stern”, wo auch sein Stern aufging, zusammen mit den mittlerweile berühmt gewordenen Namen der Reportagefotografie: Stefan Moses, Thomas Höpker, Fred Ihrt oder Hilmar Fabel, um nur einige zu nennen.

Die Rede ist hier von Robert Lebeck. Seine Väter hießen (natürlich!) Eisenstädt und Salomon, sein Urgroßvater dürfte Felice Beato gewesen sein, jener “Rumtreiber” mit der Kamera, der heute mit seinen fotografischen Ostasiatika aus dem vorigen Jahrhundert zu den Wunschobjekten eines jeden Foto-Sammlers gehören dürfte. Auch hier ist der Name Lebeck mit Qualität zu verbinden. Neben Beato zählen Nadar, Fenton, Cameron oder Talbot zur international renommierten “Sammlung Lebeck”, die sich der Pionierzeit der Fotografie angenommen hat.

Dem Fotografen Lebeck hat sich ein unlängst im Bucher-Verlag erschienener Fotoband angenommen, der dessen Funktion als “Augenzeuge” – so auch der Titel – und Lebensprotokollant klar und bildreich wiedergibt. Für viele wird es ein Deja-vu-Erlebnis sein, nicht weniges ist um die Welt gegangen. Angefangen vom berühmten Foto aus Leopoldville (1960), auf dem ein Schwarzer dem belgischen Monarchen Boudouin die Kolonialzeit, in Form des Parade-Degens, vom Leih riß und neues afrikanisches Selbstbewußtsein dokumentierte. Bei der Bildauswahl und Preisgestaltung, die mit 29,- DM als geradezu tiefstaplerisch einzustufen ist, war der in Hamburg lebende Robert Lebeck beteiligt: Was…

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