Renate Puvogel
Olaf Metzel
»Sprachgitter«
Synagoge Stommeln,Puhlheim, 4.10.2009 – 17.1.2010
Ihrer versteckten Lage und zeitweiligen profanen Nutzung verdankt die Synagoge in Stommeln bei Köln, dass sie in der Reichskristallnacht nicht zerstört wurde. Dem mittlerweile verstorbenen Kulturdezernenten Gerhard Dornseifer ist es zu verdanken, dass das ehemalige jüdische Bethaus seit dem Jahre 1991 alljährlich für ein besonderes Kunstprojekt genutzt wird. Da sich in der Reihe der Künstler, die jeweils eine Arbeit speziell für diesen kleinen, bemerkenswerten Backsteinbau geschaffen haben, so renommierte Namen wie Jannis Kounellis, Richard Serra, Lawrence Weiner oder Rosemarie Trockel finden, ist der Ausstellungsort von Künstlern begehrt und zunehmend ins Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit gerückt.
In diesem Jahr ging der Auftrag an den in München lebenden und lehrenden Olaf Metzel. Der 57jährige Bildhauer ist bekannt für seine politisch ambitionierten, präzisen und nicht selten provokanten Skulpturen und Interventionen im öffentlichen Raum. Mit seiner Arbeit für die Synagoge sorgt er neuerlich für Irritationen. Es handelt sich um eine aus 750 dunkel gebeizten, spitzkantigen Eschenholzpflöcken zusammengesteckte Gitterskulptur, die als ein massiver Rahmen unter der schlichten Decke hängt. Metzel hatte vor Jahren ein Spiel mit Steckverbindungen entdeckt und bis jetzt nach Möglichkeiten gesucht, dieses System umzusetzen. Das monumentale Werk, dessen bedrohliche Spitzen an mittelalterliche Falltore denken lassen, verliert dadurch an Schwere, dass es einige der ohnehin sparsam gesetzten gestaltgebenden Details des Raumes aufgreift. Es wiederholt den annähernd quadratischen Grundriss der Synagoge und ist in dem dunklen Holzton des Thoraschreins und der Empore gehalten. Auch finden sich in der komplizierten Struktur auch das sternförmige Muster der Fensterscheiben, der…