Bregenz
Peter Fischli
Kunsthaus Bregenz 12.09.–29.11.2020
von Hans-Dieter Fronz
Mit ihrem Video „Der Lauf der Dinge“ machten Peter Fischli und David Weiss 1987 auf der documenta 8 von sich reden. Das unterhaltsam-witzige Stück folgt der Logik einer Nonsensmaschine – und besitzt als Lunte legende und Funken sprühende Demonstration des lückenlosen Geltungsanspruchs des Kausalgesetzes zugleich eine philosophische Dimension. In Kassel war es der Publikumsliebling – und für die beiden Schweizer das Sprungbrett zu höheren, internationalen Sphären. Mit ihren Bild- und Wortfindungen zwischen Tiefsinn und skurrilem Humor avancierten sie rasch zu Klassenclowns des Kunstbetriebs.
Für Hunderte von an die Wand projizierten Sätze wie „Hilft Leichtsinn gegen Schwermut?“ oder „Warum geschieht nie nichts?“ erhielten sie 2003 den Goldenen Löwen der Biennale in Venedig. Nach David Weiss’ Tod im Jahr 2012 setzte Peter Fischli die Arbeit allein fort. Immerhin schaffte er es als Solokünstler ins Guggenheim Museum in New York, als Kurator des Formats „Artist’s Choice“ sogar ins Museum of Modern Art der Stadt. Dort genießt „Der Lauf der Dinge“ den Status eines Dauerexponats.
Zeigten die Werke des Künstlerduos schon immer eine ausgeprägte Tendenz zum Erzählerischen, so fehlt die narrative Komponente auch in der Videoarbeit nicht, die Peter Fischli an den Beginn seiner Ausstellung im Kunsthaus Bregenz setzt. Eigentlich ist das Erzählerische schon in dem Material, das er benutzte, enthalten. Alles wie gehabt, könnte man meinen, doch überrascht das Werk in seiner medien- und gesellschaftskritischen Stoßrichtung. Auch sonst unterläuft Fischli in der Ausstellung des Öfteren die Besuchererwartungen. Servierte das Duo Fischli / Weiss Sinn und Bedeutung seiner Arbeiten…
