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Ausstellungen: Nürnberg · von Hans-Jürgen Hafner · S. 350 - 350
Ausstellungen: Nürnberg , 2003

HANS-JÜRGEN HAFNER
Rob Johannesma

“Videoarbeiten 1998-2002”
Kunstbunker. Forum für Zeitgenössische Kunst, Nürnberg, 7.11. – 6.12.2002

“Meine Syntax ist die Haut von Roberte” (Pierre Klossowski)

Im Dunkel des Raums verunsichern seltsam schlingernde Bewegungen: auf dem groß dimensionierten, vor der dunkel gestrichenen Wand etwas abgesetzt, frei installierten Projektionsrechteck treten zwei trotz eingehender Betrachtung nur kaum zu entschlüsselnde, erdtönige Flächen zueinander in Beziehung. Durch die jeweilige Loopdauer, dazu durch eher eigentümliche Cuts ebenso rhythmisiert wie durch die horizontalen wie vertikalen Kamerabewegungen reiben und verschieben sich die beiden von beinahe organisch wirkenden Runzeln strukturierten All-overs der Doppelprojektion – entlang einer manchmal verschwimmenden, aber dennoch stets präsenten Mittelachse – an- und zueinander. Die unerklärliche Choreografie, das stetige Pulsieren, Zerdehnen und Komprimieren verunsichern: suggerieren etwa die schwerfällige Special-Effect-Lebendigkeit der Schuppenhaut von Godzilla und Co.

Stichwort ‘Haut’: Tatsächlich bemüht Rob Johannesma (Jg. 1970) für die Erstellung seiner minimal-bildstarken, immer auch die Grenzen von Wahrnehmungsfähigkeit überprüfenden Videoarbeiten eine vergleichsweise konventionelle Apparatur; filmt per Videokamera vorher selbst angefertigtes Fotomaterial, Stills oder Dias, meist Naturaufnahmen ab.

Diese ‘Verlängerungen’, als Ausdehnung bzw. abtastende Umschreibung von Einzelbildern im Filmformat zu verstehen, bilden die Grundlage für verschiedene Ausprägungen von Videoarbeiten (für Monitor- oder Projektionssituationen) rund um die Problematik von Realität und Repräsentation, von Oberfläche und Raum oder Bild und Illusion. Sämtliche Videoarbeiten dokumentieren dabei – gleichzeitig gemeinsamer Nenner – den detailliert-akribischen Analyseprozess entlang der Bildoberfläche, der Haut der jeweiligen Vorlage; sie verzichten sonst aber auf eine ‘Handlung’ oder ähnliche Erzählangebote über den Abfilmvorgang selbst hinaus. Die scheinbare Objektivität des Kamerafokus unterlaufen jedoch Interferenzen: die ‘Handschrift’ des Filmenden, also…



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von Hans-Jürgen Hafner

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