Claudia Posca
Thomas Grochowiak
»Lust auf Farbe – von Mozart inspiriert«
Kunsthalle Recklinghausen, 8.9. – 6.10.1991
Fast schon legendär ist der Künstler Thomas Grochowiak (1914 in Recklinghausen geboren) im Ruhrgebiet. Syptomatisch hierfür ist ein Ausstellungsbesuch in der Kunsthalle Recklinghausen, veranlaßt durch die Anziehungskraft seines Namens, mit dem eine Vielfalt kultureller Aktivität verknüpft ist. In der Kunstgeschichte der Region steht seine Person für ein breitgefächertes Spektrum künstlerischer Aktivität und kulturpolitischer Initiative vor allem in den Jahren nach 1945. Im Spiegel der Biographie von Thomas Grochowiak ist die Bedeutung seines Werkes angelegt: 1948 gründet der damals 34jährige zusammen mit Gustav Deppe, Ernst Hermanns, Emil Schumacher, Heinrich Siepmann und Hans Werdehausen die Gruppe “junger westen”, eine Künstlervereinigung, die in den 40er/50er Jahren zum Zentrum der Diskussion konstruktivistischer, tachistischer und informeller Positionen wird. Durch keine programmatische Zielrichtung bestimmt, erfüllt der “junge westen” – neben seiner moralischen Rückhaltfunktion – vor allem jene Forderung, Forum bildnerischer Auseinandersetzung zu sein: Kontakte zu rheinischen Künstlern wie Georg Meistermann und Hann Trier, zu Hubert Berke und Josef Faßbender ermöglichen einen intensiven Gedankenaustausch, der als Befreiung empfunden wird und sich in individuell bildnerischer Formulierung artikuliert. “Jetzt konnten wir wieder frei malen, und wir kriegten auch bald Kontakte mit Holland und Frankreich. Das ist das große Verdienst von Thomas Grochowiak gewesen, der eigentlich der Motor des Jungen Westens war, der Ausstellungen organisierte und hereinholte” (Heinrich Siepmann, 1989). Zudem war Grochowiak von 1950 bis 1979 in der Leitung der Ruhrfestspiele Recklinghausen, wurde 1951 Mitglied des Westdeutschen Künstlerbundes, war seit 1954 Mitglied des Deutschen Künstlerbundes…