Franz Thalmair
Urban Signs – Local Strategies (Continued)
»Angewandte Glokalismuskritik«
Fluc am Praterstern, Wien, 2.10.2009 – 1.12.2009
Im schlimmsten Fall behübscht Kunst den so genannten öffentlichen Stadtraum. Im besten Fall stellt Kunst im öffentlichen Raum die Alltagserfahrung von ‚Stadt’ als durch und durch regulierte und damit kommodifizierte Bildträgerin zur Diskussion. In jedem dieser Fälle handelt es sich aber um ein konstruiertes Phänomen, das sich aus „abstraktem“ und „sozialem Raum“ (Henri Lefebvre) ergibt – ein Raumphänomen also, in dem sich die Stadt als organische Großbaustelle und ihre BewohnerInnen immer wieder neu erfinden.
Baustelle ist auch der Verkehrsknotenpunkt Praterstern im zweiten Wiener Gemeindebezirk. Seit mittlerweile fünf Jahren befindet sich der Nordbahnhof in permanenter baulicher Transformation und wird nun bereits zum zweiten Mal vom – ebenfalls dort angesiedelten – Clublokal und Kunstraum Fluc in seiner ‚glokalsten’ Dimension zwischen uniformem High-End-Urbanismus und beschaulichem Wiener Stadtteilleben bearbeitet. „Urban Signs – Local Strategies“ heißt die Ausstellungsreihe, mit der sich die Kuratoren Ursula Maria Probst, Walter Seidl und Martin Wagner den Verstrickungen von städtebaulichen und verkehrsplanerischen Maßnahmen mit teils sozialem Anspruch, Werbeinszenierungen und den Alltagspraktiken der BenutzerInnen dieses Durchzugsortes widmen. Ausgangspunkt hierfür ist die Annahme, dass das urbane Display, das uns die moderne westliche Stadt heute bietet, sowohl als kontrolliertes Playscape, als auch als Bühne für Inszenierungen einer globalisierten Ikonografie und eines schnell konsumierbaren ‚Instant Urbanismus’ fungiert.
Für die am Bahnhhofsvorplatz aufgestellte Installation „Heavy Work (stack)“ (2009) verwenden die beiden Künstler Marita Fraser und Alex Lawler Absperrblöcke, die in der Regel dazu verwendet werden, um öffentlichen Raum in Zeiten der baulichen…