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Ausstellungen: Salzburg · von Stephan Maier · S. 316 - 317
Ausstellungen: Salzburg , 2010

Stephan Maier
Arnulf Rainer

»Female«
Museum der Moderne. Mönchsberg, Salzburg, 22.10.2009 – 7.2.2010

Man kann ja so einiges übermalen. Eigentlich: Alles und Jeden. Respektive Jede. Einhüllen in ein mehr oder weniger dicht gewobenes Netzwerk von Schleiern der Farbmaterie selbst, möglicherweise. Und wie in den Kokon einer Seidenraupe einspinnen. Verwickeln. Damit aber auch: Der Verdrängung und dem Vergessen anheim geben. Oder erst in die Erinnerung zurückrufen. Den kollektiven Gedächtnislücken entreißen. Notfalls, und aus der Not geboren mit Gewalt. In „Überarbeitungen“ der Oberflächen bis an die Grenzen des gerade noch Erkennbaren gehen, wie es in gezielter Akzentuierung / Aussparung erst frei zu setzen. Also: Verbergen und Entbergen, Verhüllen und Enthüllen als die zwei Seiten der dialektischen Medaille. Oder aber, in der Diktion des Künstlers: „Bestalten“.

Arnulf Rainer, jener nicht nur in Österreich weltberühmte Maler einer durch und durch modern zu nennenden Epoche, dem das Museum der Moderne. Mönchsberg zu seinem 80. Geburtstag eine so großzügig bemessene wie vorbildlich kuratierte Überblicksausstellung (Margit Zuckriegl) zum Themenkomplex „Frauenbildnisse“ aus den letzten 35 Jahren widmet. Und derart die Haupt- und Nebenwege seiner – auch künstlerischen – Entwicklung in rund 200 Überarbeitungen von fotografischen Arbeiten in wohltuend zurückhaltender didaktischer Gelassenheit aufzeigt.

Angefangen mit den barsch anmutenden und handgreiflich gesetzten, fast schon brutal zu nennenden Ein- und Über-Griffen in den Handmalereien aus der Mitte der 70er Jahre, die noch deutlich ihre Herkunft aus den Nachwirren postaktionistischer Betriebsamkeiten auch körperlich spürbar machen, entspinnt sich ein subtil gelegter Parcours der Auseinandersetzung Rainers mit dem Anderen selbst, einer Körperlichkeit, die eine weibliche ist.

Die künstlerische Sicht…



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