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Magazin: Museen & Institutionen · von Christian Huther · S. 490 - 491
Magazin: Museen & Institutionen , 1998

Christian Huther
Weniger Chancen für Fälscher

Höchster Labor räumt mit moderner Analytik Zweifel aus

Das Ende der Fälscher ist noch nicht gekommen. Doch mittels modernster Analysemethoden können viele Zweifel ausgeräumt werden – und es wird schwieriger, jemandem ein falsches Kunstwerk unterzujubeln. Das Analytische Laboratorium Höchst, ein Ableger der zerschlagenen Chemiefirma Hoechst, folglich in Frankfurt an Main angesiedelt und eines der größten deutschen Untersuchungsinstitute, bietet neuerdings seine physikalischen und chemischen Analyse-Dienste auch den Museen, Sammlern, Kunsthändlern und Versicherungen an. Diese Spurensuche von der Antike bis zur Moderne wird zunehmend wichtiger; bei der Moderne indes gibt man sich mit Beispielen bedauerlicherweise sehr zugeknöpft. Die Archäologie indes, die sich auf Ausgrabungen und die Typologie der Funde verlassen muß, stellt die Vorteile klar heraus – der Antikenhandel ist ein einträgliches Geschäft und bietet die größte Grauzone im Bereich von Kunst und Antiquitäten.

Dank der Höchster Analysemethoden ist die Gefahr von Fehlinterpretationen wesentlich geringer, wie Walter Meier-Arendt, der Direktor des Frankfurter Museums für Vor- und Frühgeschichte betont. So wurde bei einem Ruhebett aus dem ersten vorchristlichen Jahrhundert, einer sogenannten Kline, vom Frankfurter Museum angefragt, ob alle Metallteile gleich alt oder ob manche Teile irgendwann restauriert worden seien. Einige winzige Proben wurden entnommen und mittels der Atomabsorptionsspektrometrie (AAS) auf ihre Elemente überprüft. Dabei fanden sich Zinkanteile von 25 Prozent – eine Legierung mit einem so hohen Zinkbestand war bei den Römern nicht üblich. Folglich muß die Lehne des Sessels nachträglich angebracht worden sein.

Auch bei Keramikgefäßen läßt sich über die regional ganz verschiedenen mineralischen Beigaben des Tones wie Aluminium, Silicium…


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von Christian Huther

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