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Ausstellungen: München · von Cornelia Gockel · S. 342 - 343
Ausstellungen: München , 2003

CORNELIA GOCKEL
Wolfgang Laib. Retrospektive

Haus der Kunst, München, 1.11.2002 – 19.1.2003

Ein warmer Duft von Bienenwachs empfängt den Besucher der großen Wolfgang Laib Retrospektive im Haus der Kunst. Seit 1987 arbeitet der Künstler mit dem weichen organischen Material, formt aus ihm Boote, baut daraus enge Kammern oder türmt es in riesigen Blöcken zu monumentalen Stufenpyramiden auf. Bienenwachs ist ein Material, das an die plastische Theorie von Joseph Beuys erinnert. Sein Interesse für den Wärmehaushalt des Bienenstaats, war für ihn Anlass mit Wachs und Fett zu arbeiten. “Das, was mich an der Biene oder vielmehr an ihrem Lebenssystem interessiert hat, ist die gesamte Wärmeorganisation eines solchen Organismus, und innerhalb dieser Wärmeorganisation gibt es eben plastische Ausformungen.”, erklärte Joseph Beuys. Doch Wolfgang Laib fühlt sich mit dem Künstler nur locker verbunden. Zwar teilt er mit Beuys den Glauben an die therapeutische Kraft von Kunst, verknüpft damit jedoch kein gesellschaftspolitisches Anliegen. Wolfgang Laibs Vorstellung von Kunst ist eher spiritueller nach innen gerichteter Natur. Er ist ein radikaler Einzelgänger und fühlt sich keiner Schule zugehörig. Seine künstlerische Arbeit entwickelte er als Autodidakt in enger Beziehung zur östliche Philosophie, Religion und Kunst.

Wolfgang Laib ist vom künstlerisch spirituellen Umfeld seines Elternhauses im schwäbischen Biberach geprägt. Sein Vater, ein Arzt, pflegte den Kontakt mit Malern und Architekten aus der Umgebung. 1958 ließ er sich von einem Schweizer Architekten der Ulmer Hochschule für Gestaltung ein spartanisches Glashaus in mitten der Natur errichten. In den Sommermonaten reiste die Familie in die Türkei, den Iran, nach Mesopotamien und Indien. Die einfache…


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