Kiel: Lichtskulptur zum 100jährigen Jubiläum des Matrosenaufstands
Mit der Verlegung der preußischen Marinestation von Danzig nach Kiel wurde die Stadt an der Kieler Förde Reichskriegshafen, und sie nahm damit für die Novemberrevolution 1918 eine Vorreiterrolle ein: bereits im Januar 1918 streikten dort die Kieler Werftarbeiter gegen die Oberste Heeresleitung OHL. Als die Matrosen der Kriegsmarine am 29. Oktober 1918 in Wilhelmshaven meuterten und ihre Kameraden während Rückfahrt in den Heimathafen Kiel verhaftet wurden, kam es auch dort zu einem Aufruhr: eine Demonstration für die Verhafteten war nur mit Waffengewalt zu stoppen; in den ersten Novembertagen kam es zu weiteren bewaffneten Auseinandersetzungen. In Kiel und in vielen anderen deutschen Städten übernahmen Arbeiter- und Soldatenräte die politische Macht; dabei spielten die Kieler Matrosen oft die Rolle eines Katalysators. Kaiser Wilhelm II musste am 9. November 1918 abdanken, der SPD-Politiker Philipp Scheidemann rief von einem Balkon des Reichstags aus die Republik aus. An diese Ereignisse am Ende des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren erinnerte soeben eine mehrtägige Skybeamer-Aktion auf dem Dach der Muthesius Kunsthochschule Kiel. Die vier Beamer standen auf dem Sockel einer ehemaligen Flugabwehr-Station und projizierten Lichtsäulen in den Himmel, die sich dann zu einer Lichtskulptur vereinigten, wobei sich die Farben von weiß ins revolutionäre Rot verwandelten. Die Konzeptkünstlerin Almut Linde, Professorin für Interdisziplinäre künstlerische Praxis an der Kieler Kunsthochschule, nannte ihre ihre Aktion „Himmelsstrahler“. https://muthesius-kunsthochschule.de
Dazu in Band 230 erschienen:
