Rassismus-Debatte: Macron lehnt Entfernung von Denkmälern ab

16. Juni 2020 · Kulturpolitik

Vor dem Pariser Invalidendom steht die Statue des Marechal Joseph Simon Gallieni (1849-1916). Wegen der Anti-Rassismus-Demonstrationen, bei denen auch in Frankreich Tausende auf die Straße gehen, wird sie von der Polizei besonders bewacht, wie auch die Statue für Jean-Baptiste Colbert (1619-1683). Als General der französischen Marineinfanterie war Gallieni Kolonialoffizier auf Martinique und in Afrika Generalgouverneur in Mali und Gouverneur von Madagaskar. Dort soll er mit „harter Hand“ regiert und mit Hilfe der Fremdenlegion Aufstände blutig nieder geschlagen haben. Als Finanzminister unter Ludwig XIV. organisierte Colbert die Wirtschafts- und Kolonialpolitik, und in diesem Kontext regelte er mit seinem „Code noir“ den Umgang mit schwarzen Sklaven. Daher fordern auch in Frankreich Aktivisten die Entfernung von Denkmälern für Männer mit solch einer Vergangenheit, doch wie das RDN-Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet, lehnte Staatspräsident Emmanuel Macron in einer Fernsehansprache die Entfernung solcher Gedenkskulpturen ab: man werden zwar „kompromisslos angesichts Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung“ vorgehen, aber „die Republik wird keine Spur oder irgendeinen Namen aus ihrer Geschichte entfernen… sie wird nicht irgendeine Statue abbauen… Wir sollten uns gemeinsam unsere gesamte Geschichte ansehen“. Dies gelte auch für die Beziehungen zu Afrika. Ziel müsse „die Wahrheit sein“ und nicht das Leugnen dessen, „was wir sind“.

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