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Titel: 60. Venedig Biennale - Länderbeiträge Arsenale · von Uta M. Reindl · S. 319 - 319
Titel: 60. Venedig Biennale - Länderbeiträge Arsenale ,

Albanien

Iva Lulashi

LOVE AS A GLASS OF WATER

Kommissar: Blendi Gonxhja, Minister für Wirtschaft, Kultur und Innovation Kurator: Antonio Grulli Ort: Arsenale

Im Herzen der Arsenale wird es intim. An den Wänden einer nahezu in sich geschlossenen Ausstellungsinstallation sind realistische Gemälde zu besichtigen, die Frauen oft in lasziven Posen zeigen. Love as a glass of water nennt die 1988 in der albanischen Hauptstadt Tirana geborene und heute in Mailand lebende Künstlerin Iva Lulashi ihren Beitrag für den von Antonio Grulli kuratierten Albanien-Pavillon, mit vorrangig erotischen Szenen, die die Künstlerin nach der Vorlage von Porno-Videos gemalt hat. Die Ausstellungsinstallation entspricht dem Grundriss ihrer Privatwohnung nach der Überlegung der Künstlerin, dass ihre intimen Gemälde in einem vergleichbaren intimen Kontext ausgestellt werden sollten. Wer nun glaubt, dass dies die ganze Geschichte des albanischen Beitrags zur diesjährigen Biennale ist, der irrt.

Selbst wenn der Titel von Lulashis Beitrag Love as a glass of water auf Venedig als Inbegriff des Wassers und auch des Glases anspielen will, ist dies nur die halbe Wahrheit. Der Titel geht zurück auf die „Glas-Wasser-Theorie“ der vorrevolutionären Periode in Russland, vielmehr, auf die besonders für russische intellektuelle Kreise einflussreiche, international bekannte Denkerin und Feministin Alexandra Kollontai (1872–1952), die eine sexuelle Revolution als grundsätzliches menschliches Bedürfnis propagiert hat.

Der nach Pornofilmen gemalten Gemälde-Serie geht voraus, dass sich Iva Lulashi mit Propagandavideos kommunistischer Systeme des Ostblocks beschäftigte, die den Menschen in sportlichen wie militärischen Ertüchtigungen oder auch junge Menschen bei der Gymnastik stets mit einer guten Portion Erotik darstellten, wie dies ja auch…

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