Andrea Zittel
Im Fegefeuer des Loslassens
Ein Gespräch von Magdalena Kröner
Wie lässt sich das private Leben in Kunst verwandeln? Welche Strukturen und welche Regeln braucht eine selbstgeschaffene Welt? Wie lässt sich künstlerische Relevanz erreichen, die auch außerhalb des White Cube Gültigkeit besitzt? Danach fragt die amerikanische Künstlerin Andrea Zittel, die in ihrer Arbeit Kunst, Design, handwerkliche Produktion und Architektur verbindet. Bekannt wurde Zittel in den 1990er Jahren mit konzeptuellen Wohneinheiten, den „A–Z Management and Maintenance Units“ und mobilen „Escape Vehicles“, die sowohl als Reflexion auf Freiheitskult und „Frontier“ des USamerikanischen Westens als auch als experimentelle Wohnmobile funktionierten. Ihr Lebensprojekt „A–Z West“, gegründet im Jahr 2000 in der kalifornischen Mojave-Wüste, war stets Work in Progress, das unterschiedliche Stadien und Funktionen durchlief: soziales Experiment, Studiopraxis, privater Lebensraum, kollektive Erfahrung; inspiriert vom landgreifenden Minimalismus eines Donald Judd ebenso wie den Ideen des Bauhauses. Nach mehr als 20 Jahren hat sich Andrea Zittel nun von „A–Z West“ zurückgezogen, um künftig neue Formen künstlerischen Handelns auszuprobieren. Magdalena Kröner hat die Künstlerin für einige Tage in der Wüste besucht und mit ihr über „A–Z West“ und ihre Pläne gesprochen.
Magdalena Kröner: Du hast einmal gesagt, dass das Aufwachsen auf dem Land, in der kalifornischen Wüste, eng verbunden mit der Natur und den Leuten, die die typischen „Homesteads“ bauten; einfache, kleine Siedlerhöfe, das Element war, welches dein Projekt „A–Z West“ maßgeblich inspirierte, und immer noch Einfluss auf deine künstlerische Praxis hat.
Andrea Zittel: Das stimmt. Meine Großeltern mütterlicherseits waren Farmer und sie hatten eine Ranch südlich von…